So habe die Analyse des Fußgängerverkehrs durch Foursquare den Ertragseinbruch der Restaurantkette Chipotle mit über 2.700 Fastfood-Standorten vorhergesagt, noch bevor der Mexican-Grill-Spezialist seine Quartalszahlen veröffentlichte, ließt man bei Intellia. Satellitenbilder, ausgewertet von RS Metrics, hätten eine hohe Auslastung der Kaufhauskette JCPenney gemessen und Analysten gezeigt, dass die Aktien des Retailer steigen würden. Und weiter:
Auch die Anzahl von E-Mails, die bei Aktioncam-Hersteller Gopro eingehen, lassen auf Geschäftsaktivitäten schließen. Gehen sie zurück, wie es die Plattform Quandl registrierte und in ihre Prognosesysteme für die Finanzwirtschaft einspielte, würde dies auf einen Rückgang der Geschäfte und somit einen rückläufigen Aktienkurs schließen.
Die Beispiele, so sie denn valide sind und überhaupt eine Relevanz für Investoren haben, die in langen Anlagezeiträumen denken, zeigen durchaus das Potenzial von künstlicher Intelligenz im Finanzwesen. Der Einsatz solcher KI-basierten, auf Performance des Portfolios ausgelegten Prognosesysteme ist bei Banken in der DACH-Region die Ausnahme.
Erst sind die schreienden Börsenmakler auf dem Parkett verschwunden, jetzt sollen auch hochbezahlte Jobs als Fondsmanager und Bösenanalysten durch Software ersetzt werden? Würde eine KI vollautomatisiert Anlageentscheidungen treffen, was technologisch heute schon möglich ist, wäre bei Banken und Versicherungen mit Widerstand gegen solche „intelligenten“ Handelssysteme zu rechnen.
Spaten statt Goldmine
Die Zukunft teurer weil personalintensiver Vertriebsorganisationen steht indes tatsächlich in den Sternen. Banken und Sparkassen bauen seit Jahren bereits Filialen ab und stellen stattdessen Self-Service-Terminals auf. Warum sollte eine mit Internet und Apps sozialisierte Generation auf tradionelle Berater für ihre Altersvorsorge zurückgreifen, auch noch eine Filiale aufsuchen müssen, wenn das alles auch Computer beherrschen und noch viel mehr: Dank KI höhere Renditen versprechen?
Was Jung und Alt von solchen KI-basierten Anlagen für ihre Altersvorsorge haben? Man sollte so vorgehen, wie beim letzten Klondike-Goldrausch vor über 120 Jahren: Nicht auf eine Mine setzen, sondern auf Spaten. Themen-ETFs, die in Firmen mit Schwerpunkt künstlicher Intelligenz oder gar in hoch riskante Kryptowährungen investieren, gibt es mittlerweile so viele, dass man ihnen wohl nur mit KI beikommt.