Man sollte annehmen, dass Mitarbeiter in der IT die Hilfe von neuen Lösungen und Ansätzen, wie Automatisierung, Maschinellem Lernen und Automatisierung mit offenen Armen empfangen. Tatsächlich hält sich jedoch vielerorts beständig der Glaube, dass die neuen, schlauen Helfer Arbeitskräfte gefährden und Menschen über kurz oder lang ersetzen könnten. Die Geschichte lehrt uns, dass diese Vereinfachung nicht stimmt. Die industrielle Revolution des späten 19. Jahrhunderts ersetzte beispielsweise zwar viele traditionelle Arbeitsplätze durch Maschinen, dennoch war die Arbeitslosigkeit vor der Coronakrise fast identisch mit der in den 1920er Jahren. Und das, obwohl Organisationen heute über mehr Maschinen und Automatisierung verfügen als damals. In der IT kommen immer häufiger Automatisierung und Maschinelles Lernen zum Einsatz und werden von Mitarbeitern in der IT kritisch beäugt, die sich der Gefahr ausgesetzt sehen, von den schlauen Algorithmen früher oder später ersetzt zu werden. Damit diese Wahrnehmung nicht zur Blockade für mehr Automatisierung wird, müssen Führungskräfte die IT-Belegschaft von den Vorteilen der Automatisierung und Maschinellem Lernen überzeugen.
Argumente für Automatisierung
Analysten diverser Thinktanks haben die Vorteile von Automatisierung in der IT in den letzten Jahren analysiert und prognostizieren, dass Automatisierung das globale BIP bis 2030 um bis zu 15,7 Billionen US-Dollar ansteigen lassen wird. In Bezug auf die Arbeit der IT-Teams vor Ort kamen die Analysten zum Ergebnis, dass Automatisierung ihre IT-Teams nicht ersetzt, sondern die Aufgaben bestehender Teams lediglich erweitert. Dabei hilft die Automatisierung den IT-Teams insbesondere dabei ihre manuellen, sich wiederholenden Aufgaben mit Projekten zu ersetzen, die strategisch für das Unternehmen viel wertvoller sind. Im Endeffekt bleibt die Personaldecke gleich, wobei deren Mitglieder weniger einfache Aufgaben erledigen müssen, sondern sich auf interessantere Aspekte ihrer Arbeit konzentrieren können.
Strategische Führung der IT im Zeitalter der Automatisierung
Der erste Schritt, um für mehr Automatisierung im Unternehmen zu sorgen, ist zu verstehen, dass Automatisierung keine Lösung ist, die man kauft und einsetzt. Vielmehr ist Automatisierung eine Kultur der IT-Organisation alle Prozesse wenn möglich zu automatisieren. Um diese Kultur zu etablieren, muss die Geschäftsführung vorangehen und die IT-Abteilung nicht nur von der Wichtigkeit überzeugen, sondern sie aktiv dabei unterstützen.
Eine wichtige Unterstützung für die IT wäre es, die Fähigkeiten zu entwickeln, Automatisierungsprojekte umzusetzen. Tatsächlich steht es um diese Fähigkeiten in vielen IT-Abteilungen nicht besonders gut. Viele IT-Fachleute glauben, dass sie nicht über das notwendige Rüstzeug verfügen, um die neuesten Technologien im Unternehmen zu implementieren. Noch schlimmer: In vielen Unternehmen sind die IT-Leute durch ihre Arbeit so sehr gestresst, dass ihre Arbeit ihnen die vorgesehene Zeit für Fortbildung nimmt. Ohne Fortbildung in neue Technologien verschlimmert sich das Problem jedoch nur noch weiter. Die richtige Strategie ist also, in entsprechende Fortbildung der IT zu investieren. Die Schulung von Mitarbeitern für die Implementierung von und die Arbeit mit automatisierungsgestützten Systemen wird für die Mitarbeiter persönlich, für das IT-Team als Ganzes und letztlich für die Organisation insgesamt von Nutzen sein.
Automatisierung ist keine Aufgabe, die nur einen Teil der IT betrifft. Vielmehr müssen verschiedene Mitarbeiter für das Thema gewonnen werden. Zu Beginn eines jeden Automatisierungsprojektes sollte man alle Beteiligten an einen Tisch bringen. CTO, CDO und CIOs sollten sich zusammenzusetzen und erörtern, wie die Automatisierung in bestehende Pläne zur Unternehmensmodernisierung einbezogen werden kann. Worauf gilt es zu achten und welche Ressourcen werden benötigt? Welche einzelnen Stufen des Projektes gilt es zu nehmen, um mögliche Unterbrechungen des Betriebs so gering wie möglich zu halten.
Somit bleibt festzuhalten: Führungskräfte, die den Wert der Automatisierung für ihr Unternehmen erkannt haben, benötigen die richtige Strategie, um sie richtig zu verankern. Ohne die richtige Strategie, die die IT-Belegschaft überzeugt, ermächtigt und aktiv unterstützt, läuft das Projekt Gefahr nur halbherzig umgesetzt zu werden oder zu scheitern. Neben der Etablierung einer Kultur des Automatisierens müssen Führungskräfte vor allem in die Fortbildung ihrer IT-Teams investieren und als aktiver Teil des Projektes involviert sein.
Rob Mellor ist VP und GM bei Where Scape in EMEA