Auf dem Markt gibt es ein breit gefächertes Angebot an Einhausungssystemen von einer Vielzahl an Anbietern. Besonders häufig anzutreffen sind sogenannte bauliche Lösungen, die in der Regel über feste Profile, Seiten-, Dach- und Türelemente realisiert sind. Montieren lassen sich diese in den meisten Fällen direkt an den Racks, die Seite an Seite stehend den Kalt- und Warmgang bilden. Als Alternative finden flexible Kunststoffbahnen Verwendung, die über spezielle Halterungen direkt an Rahmenprofilen, der Wand, Decke oder direkt am Schrank überlappend befestigt sind. Korrekt errichtet, bewegt sich der Wirkungsgrad einer solchen, soften Vorhanglösung auf ähnlichem Niveau wie der eines baulichen Einhausungssystems.
Soll eine Einhausung in einem Rechenzentrum mit schon bestehender Rack-Bestückung entstehen, dann schneidet ein bauliches System im Hinblick auf Vorplanung, Materialvorbereitung, Projektdauer und Kosten in aller Regel schlechter ab als die softe Variante. Dies erklärt sich dadurch, dass bei einer festen Konstruktion sehr penibel vor Ort in Rechenzentrum aufgemessen werden muss, damit anschließend die Profile und Paneele beim Hersteller auch ganz exakt zugeschnitten werden können. Sind dann Anpassungen vor Ort beim Kunden erforderlich, so bedeutet dies einigen Aufwand, denn schließlich haben die Nachbearbeitung und der Fein- oder Neuzuschnitt an Materialien wie Glas, Metall, festem Kunststoff oder Blechen zu erfolgen. Anders schaut es bei den flexiblen Kunststoffbahnen aus: Diese lassen sich bei Bedarf auch noch direkt im Rechenzentrum einfach von einer Rolle ablängen und individuell zuschneiden. Materialverschwendung sowie Verschnitt sind kein Thema, und Kunststoffbahnen kosten selbstverständlich auch erheblich weniger als die festen Elemente einer baulichen Lösung.
Bei der Wahl der geeigneten Einhausungsvariante spielt die Beschaffenheit der Rack-Umgebung eine entscheidende Rolle. Stellt sich diese als homogen dar, das heißt mit Schränken vom selben Hersteller oder mit gleichen Abmessungen und Stelltiefen, ist auch eine bauliche Einhausung einfach und zeitsparend zu installieren, da dazu Bauteile mit Standardmaßen dienen können. In heterogen Strukturen mit unterschiedlichen Racks, Schrankhöhen und einem Aufstellungsdesign mit „Mut zur Lücke“, wie sie in langjährig gewachsenen Rechenzentren vorzufinden sind, erweist sich der Einsatz von Vorhanglösungen aufgrund ihrer hohen Flexibilität, des geringen Montageaufwands und der niedrigen Kosten als sehr effektiv. Weiter ist bei der Entscheidung für eine Einhausungsart unbedingt zu bedenken, dass sich bestehende Brandmelde- und Löschsysteme integrieren lassen müssen.
Bei einer Einhausung per Vorhang ist diese Integration sehr einfach und kostengünstig durch eine Montage direkt an der Rechenzentrumsdecke zu erledigen. Wird baulich eingekapselt, sollte sichergestellt sein, dass sich die Dachkonstruktion im Falle einer kritischen Temperaturentwicklung um die 57 Grad Celsius entweder automatisch absenkt oder aber die Dachpaneelen aus hitzeempfindlichen Elementen bestehen, die in diesem Temperaturbereich ihre Festigkeit verlieren, in den Gang fallen und so den Dachbereich der Einhausung öffnen. Sofort und automatisch kann dann ein Brandunterdrückungsmittel auch von der Decke aus in den eingehausten Gang raumfüllend fließen.
Stehen Erweiterungen bei einem bestehenden Einhausungssystem an, erweist sich eine bauliche Lösung als unflexibler als ein softes System. Beim Hinzufügen von Racks mit gleichen Abmessungen wie bei den bereits vorhandenen ist der Aufwand beim fest montierten System noch vertretbar, da dann üblicherweise nur die Türen versetzt und zusätzliche Dach- und Seitenelemente zu montieren sind. Eleganter und zeitsparender lassen sich Erweiterungen indes mit den Vorhängen bewerkstelligen. Fast kapitulieren müssen die baulichen Lösungen, soweit es die Rückbau- und Wiederverwendungsmöglichkeiten angeht: Einmal auf Maß zugeschnittene und womöglich miteinander verschraubte Paneele sind an anderer Stelle in homogenen Umgebungen nur bedingt, aber bei heterogenen Rack-Layouts ganz sicher so gut wie nie wieder einsetzbar.
Anders sieht es dabei auch bei den soften Systemen aus: Die Decken-, Rahmen- oder Wandprofile, an denen die Vorhänge befestigt sind, lassen sich einfach demontieren und an anderer Stelle wieder einsetzen. Die Vorhänge selbst kann der Betreiber bei jeder Rack-Anordnung wiederverwenden, neu zuschneiden oder durch neue Bahnen zu sehr niedrigen Kosten ergänzen.