Skrupellose Datensammler

Digital Big Brother is watching you

6. Dezember 2016, 11:34 Uhr | Arwed Kunow
© Andrey Kuzmin / 123rf

Wer denkt, so schlimm wird das Datensammeln schon nicht sein, irrt sich gewaltig. Datenkraken nutzen jedes nur erdenkliche juristische Schlupfloch – oder halten sich erst gar nicht an Gesetze. Das Münchener Start-up Brabbler zeigt fünf besonders beunruhigende Beispiele.

Wer im Web unterwegs ist, hinterlässt Spuren, die datenhungrige Unternehmen penibel sammeln und auswerten – das dürfte mittlerweile jedem klar sein. Noch nicht im allgemeinen Bewusstsein angekommen ist allerdings das Ausmaß, das die Schnüffeleien inzwischen angenommen haben: Besonders forsche Datensammler spionieren den Usern immer skrupelloser nach und schrecken dabei selbst vor den intimsten Bereichen nicht zurück.

Das Münchner Start-up Brabbler hat sich den Schutz der Privatsphäre im Internet auf die Fahnen geschrieben. Um die Nutzer für die allgegenwärtigen digitalen Big Brothers zu sensibilisieren, hat das Unternehmen fünf besonders beunruhigende Fälle hemmungsloser Datenkraken gesammelt.

1) Stielaugen am Arbeitsplatz
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Das dachten sich wohl auch die Chefs der britischen Tageszeitung Daily Telegraph. Sie ließen nämlich kurzerhand heimlich Bewegungsmelder an den Arbeitsplätzen ihrer Mitarbeiter installieren, um deren Anwesenheit am Schreibtisch zu überwachen. Als die Mitarbeiter dies bemerkten, wurde ihnen die Aktion als Maßnahme zur Steigerung der Energieeffizienz verkauft. 

2) Große Ohren im Zuhause
Auch in den eigenen vier Wänden ist man unter Umständen vor ähnlichen Auswüchsen nicht sicher. Ein Beispiel dafür liefert der Sprachassistent Google Home, der per Spracherkennung Licht und Musik steuert, Online-Bestellungen erledigt oder an Termine erinnert. Dazu muss allerdings das Mikrofon permanent eingeschaltet und mit dem Internet verbunden sein. Die Konsequenz: Jedes Wort, das Partner, Kinder oder Freunde im Raum wechseln, kann über den Atlantik geschickt und dort verarbeitet, analysiert, gespeichert und weiterverwertet werden. Und für Informationen wie "Schatz, das muss das Finanzamt doch nicht unbedingt wissen" oder "Wie meinst jetzt Krise, Spatzl?" interessieren sich Google und viele andere definitiv. Das ist nichts anderes als eine Rund-um-die-Uhr-Erfassung und -Analyse des Privatlebens.

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