Wirft man einen Blick auf die wichtigsten Speicherarchitekturen mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen, ergibt sich folgendes Bild:
Herkömmliche Hybrid-Architekturen: Herkömmliche Speicherlösungen wurden mit dem Aufkommen der Flash-Technologie von den Anbietern um einen zusätzlichen Flash-Tier ergänzt und nutzen komplexe Algorithmen, um Daten je nach Auslastung und Leistungsanforderungen zwischen den einzelnen Tiers zu verschieben. Diese Lösungen bauen auf Architekturen auf, die schon seit Jahrzehnten im Einsatz sind, und müssen auch ältere Plattformen unterstützen können. Aus diesem Grund wurden sie nicht in größerem Umfang weiterentwickelt. Zwar bieten die Lösungen einen großen Funktionsumfang, doch sind sie teilweise sehr kostspielig und ineffizient, lassen sich schwer verwalten und bieten eine geringere Leistung als andere Architekturen.
Neue Hybrid-Architekturen: Anbieter moderner Speicherlösungen haben Arrays entwickelt, bei denen Flash-Speicher eng in die Architektur integriert ist. Diese Systeme sind in der Regel sehr schnell, hochgradig effizient und einfach zu verwalten. Manche Lösungen können auf sehr hohe Speicherkapazitäten erweitert werden und verfügen über integrierte, umfassende Datensicherungs- und Verwaltungsfunktionen.
All-Flash-Arrays: In dieser Kategorie sind sowohl neue als auch etablierte Anbieter vertreten, die mit ihren All-Flash-Arrays versuchen, mit der technologischen Entwicklung Schritt zu halten. All-Flash-Systeme sind in der Regel sehr schnell und machen sich spezielle Verfahren zur Datenreduktion zunutze, unter anderem Inline-Komprimierung und Deduplizierung. Sie sind meist mit den höchsten Kosten pro GB Speicherkapazität verbunden. Im Gegensatz zu festplattenbasierten Systemen ist hier keine Erweiterung der Kapazität und des Systems durch Hinzufügen weiterer Festplatten möglich.
Hyperkonvergente Architekturen: Bei diesen Architekturen können die einzelnen „Bausteine“ aus Rechner-, Speicher- und Netzwerkressourcen ganz nach Bedarf kombiniert werden, was eine einfache Beschaffung und den Support über einen einzigen Anbieter ermöglicht. Ein Nachteil besteht darin, dass bei vielen Plattformen CPU-Leistung und Speicherkapazität nicht unabhängig voneinander skaliert werden können. Zudem kann das für die jeweiligen Anforderungen am besten geeignete Speichersystem nicht ausgewählt werden. Die Speicherkomponenten sind bei diesen Plattformen meist das schwächste Glied.
Konvergente Architekturen: Viele Speicherhersteller haben in Zusammenarbeit mit Server-, Netzwerk- und Virtualisierungsanbietern Referenzarchitekturen entwickelt. Die Kunden profitieren hier vom Know-how der Partner und können Systeme wesentlich schneller implementieren – ohne erst selbst die optimale Kombination der einzelnen Komponenten ermitteln zu müssen. Diese Architekturen bieten umfassende Wahlmöglichkeiten sowohl auf Rechner- als auch auf Speicherebene und ermöglichen, CPU-Leistung und Speicherkapazität unabhängig voneinander auszubauen. Die im Vergleich zu hyperkonvergenten Architekturen geringere Integration hat allerdings eine komplexere Verwaltung zur Folge.
Im Zuge der Entwicklung von Speicherarchitekturen hat sich gezeigt, dass nur die Kategorie der neuen Hybrid-Arrays die richtigen Voraussetzungen für die umfassende Anwendungskonsolidierung mitbringt, die sich Speicherexperten bereits seit Langem wünschen. Lediglich die Kategorien am Anfang und Ende der Kurve, sprich Super-Computing- und Archivierungslösungen, verfügen noch nicht über dasselbe Potenzial wie herkömmliche und neue Hybrid-Architekturen.
Die Preise für Flash-Speicher sinken kontinuierlich, selbst im Vergleich zu herkömmlichen Festplatten. Auch die Funktionen für Deduplizierung und Komprimierung werden laufend verbessert. Die Speicherplattform der Zukunft wird Ähnlichkeit mit der Boeing 787 Dreamliner haben und in der Lage sein, überragende Geschwindigkeit, Leistung und Verfügbarkeit sowie höchste Effizienz zu erzielen.
Joachim Berger ist Sales Director DACH bei Nimble Storage