Im Mittelpunkt des Bundles stehen der aktuelle MariaDB-Server in Version 10.2 sowie der Datenbank-Proxy MaxScale 2.1. Mit MariaDB 10.2 hat der Hersteller einige Schritte unternommen, die den Einsatz in geschäftskritischen Anwendungen erleichtern. So wurde anstelle der XtraDB-Storage-Engine nun InnoDB als Standard eingeführt. Auch wenn XtraDB ein Fork von InnoDB ist, kam es doch in manchen Szenarien zu Kompatibilitätsproblemen, weswegen viele Administratoren InnoDB als Plug-In einsetzen. Indem InnoDB nun zur Standard-Engine erhoben wurde, ist diese Hürde beseitigt. Zudem können mit MariaDB TX 2.0 nun JSON (JavaScript Object Notation)-Funktionen als umfassend implementiert gelten. Dieses ist für moderne Anwendungen ein fast unverzichtbares Merkmal, JSON hat sich als Quasi-Standard für den Datenaustausch zwischen Applikationen etabliert. JSON kommt nicht zuletzt häufig bei Anwendungen für IoT (Internet of Things) und mobilen Apps zum Einsatz. Allerdings wurde JSON in MariaDB bislang nicht als eigener Datentyp hinzugefügt.
Daneben verfügt MariaDB 10.2 nun über die von Facebook entwickelte und für den Einsatz von SSDs optimierte Engine MyRocks der Datenbank RocksDB. Der große Vorteil der MyRocks-Engine ist ihr geringerer Speicherbedarf, im Vergleich zu einem komprimierten InnoDB-Table benötigt MyRocks nur rund die Hälfte an Speicherkapazität. Denn nach wie vor sind SSDs deutlich teurer als herkömmliche Festplatten. Auch ist MyRocks bei den Lese- und Schreibzugriffen so angepasst, dass zum einen die - nach wie vor eingeschränkte - Lebensdauer der SSDs nicht unnötig belastet und zugleich der I/O möglichst effizient genutzt wird. In MariaDB TX ist MyRocks eine interessante, leistungsoptimierte Alternative zu InnoDB. Zudem ergänzt MariaDB TX 2.0 die Funktionalität von Abfragen durch mehrere neue Funktionen, einschließlich Common Table Expressions und Window-Funktionen. Common Table Expressions vereinfachen das Lesen und die Pflege komplexer Abfragen durch Zerlegung in einfachere Bausteine. Window-Funktionen ersetzen teure Unterabfragen und Selbstverknüpfungen, wodurch Abfragen einfacher zu lesen sind und die Leistung der gesamten Abfrage erhöht wird.
Neue Sicherheits-Features in MaxScale
Nicht nur vor dem Hintergrund der aktuellen Angriffe auf die IT weltweit rückt auch die Sicherheit der gespeicherten Daten in den Fokus. Bis Mai 2018 müssen die Unternehmen im Datenschutz deutlich mehr Engagement zeigen. Denn mit der EU-weiten Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) ist es Sache des Unternehmens, die Einhaltung der strengen Vorgaben nachzuweisen. Die Verordnung muss bis Mai 2018 umgesetzt sein, bei Verstößen drohen dann empfindliche Strafen. MariaDB reagiert bei seinem TX-Angebot auf diese Anforderungen: Sensible Daten können bei der Rückgabe maskiert werden. Sinnvoll ist das vor allem bei personenbezogenen Daten. Zudem lässt sich die maximale Zahl der auf eine Abfrage gelieferten Ergebnisse begrenzen und so Denial-of-Service-Angriffe unterbinden. Mit im TX-Paket ist zudem der Datenbank-Proxy MariaDB MaxScale in der aktuellen Version 2.1. Dieser sitzt als Schicht über den einzelnen Nodes und stellt Hochverfügbarkeit, Sicherheit sowie Load Balancing des Datenbank-Clusters sicher. Im Vergleich zu der Vorversion wurden vor allem Performance und Sicherheit nochmals deutlich verbessert.
MariaDB TX ist weitgehend auf Transaktionen ausgelegt. Für Unternehmen, die ein Data Warehouse für Analytics benötigen, hat MariaDB das Paket MariaDB AX geschnürt. Dieses unterscheidet sich im Wesentlichen dadurch von MariaDB TX, dass AX auf massiv parallele Verarbeitung von Daten in einer hochgradig verteilten Architektur ausgelegt wurde. Dazu kommt die spaltenbasierende Storage-Engine ColumnStore zum Einsatz.
Professional Services
Neben den funktionalen Verbesserungen umfassen MariaDB TX 2.0 und AX zahlreiche Services und Tools, die für den sicheren Betrieb im Unternehmen notwendig sind. Dabei sagt MariaDB eine Reaktionszeit von 30 Minuten bei Notfällen zu und bietet Support rund um die Uhr an. Remote Administration ist ebenso möglich wie Migrations-Unterstützung, Schulungen oder Beratungsleistungen. Auch die wichtigen Werkzeuge für Backup, Administration oder Monitoring stehen den TX- und AX-Abonnenten zur Verfügung.
Insgesamt geht MariaDB mit den neuen Unternehmenspaketen einen sinnvollen Weg, indem wichtige technologische Merkmale mit den für den Unternehmenseinsatz unverzichtbaren Services zu einem übersichtlichen Angebot kombiniert werden. Damit kann es gelingen, die bislang bestehende Lücke zwischen den proprietären Marktführern und den Open-Source-Angeboten zumindest teilweise zu schließen: Konnten die Closed-Soure-Datenbanken in Sachen Funktionalität und Services punkten, haben die Vertreter der freien Software schon lange die Nase bei Flexibilität und Innovationskraft vorne. So ist MariaDB-Manager Bodamer auch vom Erfolg von MariaDB TX 2.0 überzeugt: „Mit MariaDB TX bieten wir eine Open-Source-Datenbank an, die auf jahrzehntelanger Entwicklung beruht und die viele neue Funktionen wie MyRocks-Unterstützung oder Datenmaskierung bietet. MariaDB ist aus meiner Sicht nun die funktionsreichste Open-Source-Datenbank und hat den umfangreichsten Hersteller-Support für Unternehmenskunden.“
Jan Schulze ist freier Journalist