LANline: Cloud-Betreiber werben mit besonderer Energie- und Ressourceneffizienz, wenn sie die Workloads aus Unternehmen übernehmen. Was gilt es zu beachten?
Wallner: Erst einmal ganz grundsätzlich: Ja, es stimmt, denn insbesondere wenn es um Workloads geht, die einer gewissen Schwankung unterliegen, zeigt sich die Effizienz der Cloud besonders. Saisonale Unterschiede in der Datennutzung sind perfekt für den Einsatz der Cloud. Nehmen wir als Beispiel einen Reifenhändler. Das Unternehmen nutzt die Cloud das ganze Jahr über, aber in den Peak-Zeiten des Reifenwechsels im Frühjahr oder Herbst ganz besonders. Je volatiler der Ressourcenbedarf, desto besser ist die Cloud als Lösung. Als Multi-Cloud-Data-Service-Provider können wir die gesamte Bandbreite der Nachfragen abdecken, saisonal oder ganzjähriger Bedarf. Diese Flexibilität und Skalierbarkeit ist aufgrund der Pandemie eine der wichtigsten Service-Leistungen geworden. Kunden brauchen schnell verfügbare Ressourcen und die Sicherheit, diese auch zu bekommen, und zwar ohne langwierig einen Server selbst aufbauen zu müssen. Diese Flexibilität ist unabdingbar und relativiert daher schnell die Kosten für eine Cloud-Infrastruktur.
LANline: Wie ist Ihr Portfolio darauf abgestimmt?
Wallner: Wenn man nachhaltig denkt, ist es ein klarer Fehler, einen Server zehn Jahre oder länger laufen zu lassen, ohne ihn zu modernisieren. In der Regel vermeiden Unternehmen Investitionen, da zum Beispiel der Austausch der Hardware sehr viel Geld kostet. Als spezialisierter Anbieter können wir im Gegensatz dazu die Infrastruktur stetig modernisieren. Der Kunde merkt nichts, sondern kann im Hintergrund kontinuierlich eine aktuelle Infrastruktur nutzen. Diese Flexibilität spiegelt auch unser Portfolio wider. Durch die umfassende Betreuung sowie einen breiten Multi-Cloud-Tarif helfen wir Nutzern dabei, Kosten zu sparen und ihre Infrastruktur zu modernisieren. Die Optimierung steht dabei immer im Vordergrund. Wir agieren ressourcenschonender als Hyperscaler und können Verträge und Kosten individuell optimieren.
LANline: Welche Schritte würden Sie einem Mittelständler, beispielsweise aus dem produzierenden Gewerbe, für einen Einstieg in ein Cloud-Konzept raten?
Wallner: Grundsätzlich raten wir unseren Kunden immer zu einem schrittweisen Modell. Der Umstieg sollte nicht von null auf hundert passieren. Hier gehört viel Beratung dazu. Jedes Unternehmen hat eigene Anforderungen und braucht einen individuellen Ansatz. Es ist wichtig, die Kunden dort abzuholen, wo sie sind. Die meisten Unternehmen in Deutschland sind nicht „born in the Cloud“, haben eine zehn oder gar zwanzig Jahre alte Legacy-Infrastruktur, die man nicht ignorieren kann. Das Stichwort lautet dann Legacy-Management. Viele Unternehmen in Deutschland kämpfen mit der Digitalisierung und Modernisierung des Unternehmens. Es reicht jedoch nicht, einfach das gesamte System in die Cloud umzuziehen, sondern die Umstellung ist extrem komplex. Was muss man umziehen, was kann man umziehen und in welcher Reihenfolge? Und wie soll die neue Infrastruktur aussehen? Als flexibler Partner bei der Digitalisierung bieten wir daher nicht nur ein Multi-Cloud-Management, das individuell auf die Bedürfnisse des Unternehmens abgestimmt ist, sondern auch ein integriertes Management von Legacy-Software.
LANline: Häufig nennen gerade Mittelständler den Datenschutz als Argument...
Wallner: Das ist richtig. Wenn man dann den ersten Schritt weg vom Server im eigenen Rechenzentrum hin zu einem hybriden Cloud-Modell gemacht hat, sind Security und Datenschutz gerade bei KMUs die wichtigsten Themen. Wir bieten volle Kontrolle und Schutz für die Daten unserer Kunden und das unabhängig vom Standort. Unsere zertifizierten Rechenzentren in Deutschland sorgen für sichere Datenhaltung und DSGVO-konforme Cloud-Umgebungen. Das beginnt schon beim Data Consulting, mit dem wir festlegen, welche Daten besonders geschützt werden müssen und daher nur in deutschen Rechenzentren liegen dürfen. Mit Hilfe von Partnern wie Kudelski Security können wir einen vollständigen Schutz der Cloud-Infrastruktur unserer Kunden gewährleisten. Das unterscheidet uns von Hyperscalern, die trotz deutschem Sitz häufig nicht datenschutzkonform agieren können.
LANline: Wie wollen Sie es schaffen, das auch glaubwürdig zu dokumentieren?
Wallner: Zertifizierungen spielen für uns eine wichtige Rolle. Wir haben in den vergangenen Jahren sehr viel in unsere Cloud-Produkte investiert. Unsere BSI-C5-Zertifizierung beweist, dass unsere Plattformen die hohen Cloud-fokussierten Anforderungen an Datenschutz und IT-Security erfüllen. Dies ist für das Outsourcing von Diensten in die Cloud eine wesentliche Voraussetzung.
LANline: Herr Wallner, herzlichen Dank für das informative Gespräch.