Mit einem gewaltigen Sprung hat sich Amazon erstmals an die Spitze der 100 wertvollsten Marken der Welt gesetzt und Apple, Google und Microsoft auf die Plätze verwiesen. Aber auch einige deutsche Unternehmen haben es in die Liste geschafft.
Erstmals seit seiner Einführung vor 12 Jahren steht kein Technologiekonzern mehr an der Spitze des jährlichen »BrandZ«-Rankings der wertvollsten Marken der Welt – zumindest kein reiner. Denn auch wenn Amazon in der vom Marktforschungsfirma Kantar in Zusammenarbeit mit WPP und der New Yorker Börse erstellten Rangliste, die neben dem Börsenwert auch Faktoren wie die Kommunikationsstrategie und Kundentreue mit einbezieht, noch als »Retail«-Unternehmen geführt wird, so tragen doch gerade die Technologie-Angebote rund um AWS inzwischen wesentlich zum Wachstum und Wert des Unternehmens bei. Dieser ist den Zahlen des Rankings zufolge alleine im vergangenen Jahr um 52 Prozent auf nun 315,5 Milliarden Dollar gestiegen. Damit kann Amazon beide Spitzenreiter der letzten Jahre hinter sich lassen und sich so erstmals die Marken-Krone aufsetzen.
Der Abstand in der Spitzengruppe ist allerdings denkbar knapp. So wird der Markenwert von Apple auf 309,5 Milliarden Dollar taxiert, nur eine halbe Milliarde vor Google, dem letztjährigen Markenkönig. Allerdings ist der Wert der beiden Tech-Giganten im vergangenen Jahr nur um drei respektive zwei Prozent angestiegen. Mit deutlich größeren Schritten geht es indes bei Microsoft voran. Der einstige Spitzenreiter aus dem ersten BrandZ-Jahr konnte seinen Markenwert um 25 Prozent auf 251, 2 Milliarden Dollar steigern und schließt damit nach seiner erfolgreichen Neuausrichtung und Platz 4 wieder zur Spitzengruppe auf. Auf Platz 5 folgt mit einer Bewertung von 177,9 Milliarden Dollar für Visa der erste echte Nicht-Tech-Konzern. Dennoch dominiert die ITK-Branche die Top-100-Liste insgesamt weiter, gefolgt von Finanz- und Retail-Firmen. Zusammen werden zwei Drittel des Gesamtwerts aller vertretenen Marken von Unternehmen aus diesen Geschäftsfeldern gestellt.
In den Top-10 folgen Facebook (159 Milliarden Dollar), Alibaba (131,2 Milliarden), Tencent (130,9 Milliarden), McDonald’s (130,4 Milliarden) und AT&T (108,4 Milliarden). Hier zeigt sich bereits ein zweiter großer Trend, der rasante Aufstieg der chinesischen Anbieter. Während sich Huawei mit einer Markenbewertung von 26,9 Milliarden Dollar auf den 47. Rang vorgeschoben hat, gab es hier auch zahlreiche Neueinsteiger wie Xiaomi (Platz 74, 19,8 Milliarden Dollar), Meituan (Platz 78, 18,8) und Haier (Platz 89, 16,3 Milliarden), sodass inzwischen 15 chinesische Firmen in der Liste vertreten sind. Xiaomi hat dabei auf Anhieb etablierte Markengrößen wie Ikea, Pampers, HP, Siemens und Adidas überholt. Schlusslicht der Tech-Konzerne ist übrigens HP (Inc.) mit einer Bewertung von 15,2 Milliarden auf Platz 93. Immerhin, denn die Schwesterfirma HP Enterprise taucht erst gar nicht auf.