Die Analysten von IDC gehen davon aus, dass die Menge der weltweit verkauften Halbleiter dieses Jahr um 17,3 Prozent zunimmt, womit sich der Bedarfs-Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr fast noch einmal verdoppelt. Durch diese Entwicklung sind auch die neuen Fabriken laut IDC schon wieder fast vollständig ausgelastet. Hinzu kommt der allgemein erhöhte Bedarf für das Jahresendgeschäft sowie die steigende Konsumlaune. „Den Halbleiterherstellern kommt nicht nur die wachsende direkte Nachfrage nach ihren Produkten zugute, auch das Wachstum der Stückzahlen in vielen der von ihnen bedienten Märkte wird dem Markt weiterhin ein sehr gutes Wachstum bescheren“, prognostiziert Mario Morales, Group Vice President Enabling Technologies and Semiconductors, bei IDC.
Den Analysten zufolge ist deshalb in diesem Jahr allenfalls eine leichte Erholung in einzelnen Gebieten zu erwarten. Auch die Preise dürften demnach auf hohem Niveau bleiben oder sogar noch weiter steigen. Neben der Verknappung wird dieser Trend zusätzlich durch steigende Rohstoffpreise sowie Opportunitätskosten für ausgereifte Prozesstechnologien befeuert, wobei insbesondere die Automobilindustrie mit ihrem Bedarf an längst veralteten Standards eine unrühmliche Rolle spielt. Die Hersteller nutzen diese Möglichkeit gleichzeitig, um sich mit den höheren Preisen Mittel für die Finanzierung ihrer weiteren Ausbaupläne zu besorgen.
Die größte Nachfrage kommt dabei weiterhin aus klassischen ICT-Bereichen wie Smartphones, Notebooks, Servern, Smart Home, Gaming, Wearables, Routern und WLAN-Access-Points, die alle im Rahmen des Digitalisierungsschubs besonders wichtig sind. Aber auch in der Automobilindustrie wächst der Bedarf besonders steil. Genau in diesen Segmenten erwarten die Marktforscher deshalb auch die größten Verteilungskämpfe sowie damit verbundene Anstiege der Preise und Umsätze. Am kräftigsten soll demnach 2021 der mit Halbleitern für 5G-Modems erzielte Umsatz zulegen, um satte 128 Prozent zulegen. Doch auch bei den Chips für die ebenfalls besonders knappen Spielkonsolen erwarten die IDC-Experten einen Umsatzanstieg um 34 Prozent, bei Smartphones immerhin um 28,5 Prozent.