Doch auch Server sind angesichts des Ausbaus der Rechenzentren stark gefragt, was sich bei den Halbleiterherstellern in einer Zunahme der entsprechenden Umsätze um knapp 25 Prozent niederschlagen dürfte. Bei Chips für Wearables und Smart-Home-Produkten soll der Umsatz mit gut 20 Prozent ähnlich stark zulegen, wie bei den Halbleitern für die Automobilindustrie. Die große Notebook-Welle ist indes vorerst abgeebbt, die meisten Unternehmen haben ihre Investitionen in diesem Bereich inzwischen getätigt. Hier können die Chiphersteller den Prognosen zufolge nur noch etwa 12 Prozent mehr umsetzen. Dennoch dürfte der Bedarf hier mittelfristig vergleichsweise hoch bleiben, wenn sich Windows 11 mit seinen strengen Hardwareanforderungen verbreitert und Unternehmen ihren strategischen Weg bezüglich neuer Arbeitsformen festzurren.
Hoffnung auf eine weitreichende Erholung können sich Hersteller und Kunden nach den Berechnungen von IDC erst im Laufe des nächsten Jahres machen. Vor allem in der zweiten Jahreshälfte sollen mehrere neue Produktionsstandorte eröffnet werden, mit deren zusätzlichen Kapazitäten sich das Angebot in vielen Bereichen deutlich entzerren dürfte. Das könnte den Analysten zufolge ab 2023 sogar zu einem Überangebot bei besonders viel gefragten Chips führen. Damit einhergehend werden sich die Preise und Umsätze wieder etwas normalisieren. Bis 2025 sagt IDC eine jährliche Wachstumsrate des Halbleiter-Umsatzes von durchschnittlich 5,3 Prozent auf dann insgesamt 600 Milliarden US-Dollar voraus. Allerdings gibt es hier auch noch einige Unsicherheiten, vor allem auf Seiten der Rohstoffe sowie der Logistik. Noch immer wird die Produktion auch durch einige knappe Grundprodukte ausgebremst und die Container-Transportwege auf See sind überlastet.
Zudem profitieren von der Kapazitätserhöhung nur all jene Abnehmer, die relativ aktuelle Chip-Generationen brauchen, vor allem also die ITK-Industrie, kaum jedoch die Autohersteller. Doch auch im ICT-Bereich könnte mit dem Ende der Chipkrise einiges Ungemach drohen. Denn gleichzeitig damit prognostiziert IDC den Beginn neuer Verknappungen und damit einhergehender Verteuerungen bei Flash-Speicher.