Die Erwartungshaltung bei Systemhäusern ist für das gerade begonnene neue Jahr deutlich höher als noch vor zwei oder drei Jahren – nicht zuletzt getrieben von den Wirtschaftsverbänden bis hin zum Bitkom. Einen wesentlichen Grund dafür bietet, so Comteam-Chef Glatter, die Digitalisierung, die »zunehmend mehr Raum einnimmt, auch weil sie in immer bedeutendere Bereiche des Geschäfts-, Produktions- und persönlichen Alltags ausstrahlt«. Daraus würde viel Potenzial für das Geschäft erwachsen. Beispielsweise durch die im Mai in Kraft tretende Datenschutzgrundverordnung, die Nordanex-Geschäftsführer Warmbold anführt. »Um die DSGVO konform einzurichten, benötigen die Firmen Experten. Hier kommen unsere Systempartner ins Spiel.«
Überhaupt wird Beratung und Consulting zu einem wesentlichen Wettbewerbsfaktor für die Systemhäuser in diesem Jahr. Das erwartet auch Henniges, der seinen Computer-Compass-Mitgliedern nur raten könne, den Trend zu Consultingleistungen für die Fachabteilungen der Kunden nicht zu verpassen. Denn: »Das IT-Budget in den Unternehmen wandert zunehmend in die Fachabteilungen.« Darum sei es wichtig, dass sich die Systemhäuser wandeln: »vom ITK-Anbieter hin zum Digitalisierungs-Berater und Dienstleister«.
Für die Kiwiko-Mitglieder erwartet Vorstand Jablonski 2018 vor allem starkes Wachstum bei Enterprise-Lösungen. Ebenso rückt neben den Themen des vergangenen Jahres vor allem Machine-to-Machine-Communication in den Fokus der Unternehmenskunden. Darauf sollten sich die Systemhäuser auf jeden Fall einstellen, rät Jablonski. Auch bei Aetka wird fürs laufende Jahr ein weiterer Zuwachs bei den aktuellen Produkten und Lösungen erwartet. Kooperationsmanagerin Förster führt unter anderem Smart Home, Einbindung von Mobility in Firmeninfrastrukturen, virtuelle Telefonanlagen, Managed Services und Cloud an. Und Steffen Ebner, Vertriebsvorstand beim Aetka-Mutterunternehmen Komsa ergänzt: »Unsere Komsa Cloud Services werden wir im neuen Jahr weiter ausbauen, damit Systemhaus- und Fachhandelspartner langfristig am Geschäft partizipieren können.«
Wiederum baut Holger Dölle in diesem Jahr auf das neue Also Network Portal. Denn damit hätten die Partner alle Werkzeuge zur Verfügung, um durch die »Kompetenzsuche Synergien zu bündeln und gemeinsam Projekte mit den geforderten Anforderungen zu gewinnen«. Bei der Apple-Händlergruppe CPN Network rechnet man vor allem mit weiteren Steigerungen im Bereich Cloud-Lösungen. Zugleich baut Tobias Schulte-Ostermann auch auf Smart Home und VoIP. »Spannend wird zu sehen sein, wie der Verkauf der ersten iMac Pros läuft.« Gleichwohl ist der Manager überzeugt davon, dass der Markt diese neue Produktreihe aufnehmen werde.
Nahezu einheitlich registrieren die Kooperations-Chefs, dass viele ihrer Systemhäuser auf die technologischen Anforderungen des laufenden Jahres vorbereitet sind. Besonders die größeren und mittleren Häuser, so Synaxon-Vorstand Roebers, hätten ihre Hausaufgaben gemacht. Aber: »Sie haben eine Aufgabe abseits von Lösungen und Technologien. Sie müssen wachsen, auch in Zahl der Mitarbeiter, um mit den Großen mithalten zu können.« Kleinere Systemhäuser, IT-Dienstleister und Fachhändler hingegen hätten es schwerer. Gleichwohl wird der Erfolg auch in diesem Jahr davon abhängen, »ob man die Herausforderungen annimmt, flexibel bleibt sowie bereit ist, in das eigene Unternehmen zu investieren und den Wandel mitzugehen«, zitiert Kiwiko-Chef Jablonski seinen Partner Christian Meyer, Geschäftsführer der Straight Solutions GmbH, der sich stellvertretend für alle Beteiligte von der Politik wünscht, dass sie »die Digitalisierung als einmalige Chance für die vielen Herausforderungen sowie die eigenen Staatsunternehmen und die Infrastruktur in Deutschland sehen und aktiv nachhaltige IT-Lösungen nutzen würde«.