Ransomware war eines der wichtigsten Security-Themen im vergangenen Jahr und wird die Branche auch 2018 noch beschäftigen. »Ich denke, dass wir im Bereich der digitalen Erpressung noch nicht den Höhepunkt erreicht haben«, prognostiziert etwa Nicolai Landzettel von Data-Sec im Gespräch mit CRN. Allerdings ist man sich bei vielen auf Security spezialisierten Systemhäusern sicher, dass von Ransomware nicht die größte Gefahr ausgeht. Die liege vielmehr in gezielten Cyberangriffen aus dem Ausland, sagt Matthias Straub von NTT Security. Auch Andreas Mertz von IT-Cube Systems sieht Ransomware eher als »ärgerliches Übel« und warnt, viel schwerer wiege, dass Unternehmen »zwischen die Fronten geopolitischer Auseinander-setzungen« geraten.
Allerdings hat sich das Arsenal der Verteidiger deutlich vergrößert – um KI und Machine Learning ist ein regelrechter Hype entstanden. Durchaus zu Recht, wie Mertz anmerkt: Der Nutzerwert solcher Lösungen sei enorm, da nicht jedes Angriffsszenario vorhergesehen und in Korrelationsregeln gegossen werden könne. »Mit Schwertern und Lanzen gegen eine moderne Armee in den Krieg zu ziehen, macht keinen Sinn. Die Bedrohungslage und Methoden haben sich geändert und machen KI und Machine Learning unverzichtbar«, betont Landzettel. Und Straub erläutert, Basis für einen proaktiven Umgang mit Sicherheitsvorfällen sei, dass man diese überhaupt erkenne. Was effizient nur mit Automatisierung möglich sei, die oft auf diesen neuen Technologien basiere.
Viele neue Werkzeuge, die sich im Alltag von Sicherheitsexperten als nützlich herausgestellt haben, sind allerdings noch nicht in den Fokus breiter aufgestellter Systemhäuser sowie vor allem kleiner und mittelständischer Unternehmen gerückt. »Meiner Einschätzung nach wird User Behaviour Analytics, kurz: UBA, immer wich-tiger und zunehmend im Fokus des Managements stehen«, ist sich Landzettel sicher. Bei NTT Security hält man dagegen große Stücke auf sogenannte »Deception«-Technologien, die Angreifer bewusst auf eine falsche Fährte locken, um ihre Aktivitäten eingehend analysieren zu können.