Während Virtualisierung im Server- und Storage-Umfeld längst Standard ist, sind Netzwerke traditionell noch immer hardwareabhängig. »Das Netzwerk hinkt dem Datacenter hinterher«, sagt etwa Ahmad Cheikh-Moussa, Senior Consultant bei Axians Networks & Solutions. Nun allerdings hat der Stillstand endlich auch im Netzwerk ein Ende. Denn je mehr Ressourcen Unternehmen in die Cloud verlagern, desto schneller stoßen traditionelle Netzwerkarchitekturen an ihre Grenzen.
Dementsprechend steigt der Bedarf an virtualisierten Netzwerkfunktionen. Unter dem Schlagwort Network Functions Virtualization – oder kurz NFV – wird die Virtualisierung einzelner Netzwerkfunktionen zwar bereits seit Längerem diskutiert. Doch erst im vergangenen Jahr hat das Konzept angefangen, sich – wenn auch langsam – in der Praxis durchzusetzen. »NFV ist noch am Anfang, es kommt jetzt aber langsam in Schwung«, hat Cheikh-Moussa festgestellt. Auch beim IT-Dienstleister Controlware möchte man zwar noch nicht von einem wirklichen Durchbruch von NVF sprechen, sieht aber einen steigenden Bedarf nach virtualisierten Netzwerkfunktionen. »Wir werden einen langsamen aber stetigen Wandel erleben, der bei den größeren Organisationen oder solchen mit besonders dynamischen IT-Umgebungen bereits begonnen hat«, prophezeit Rolf Bachmann, Head of Network Solutions bei Controlware. Vor allem die großen Provider haben bereits erste Projekte gestartet, 2018 dürften Enterprise-Unternehmen nachziehen. Denn auch für sie macht es Sinn, etwa Router und Firewalls zu virtualisieren.
Die Automatisierung von Netzwerken dürfte 2018 ebenfalls ein neues Level erreichen. Denn die bis dato gängige Praxis, Netzwerke von Hand zu konfigurieren, ist vor allem in dezentralen Netzen zeit- und ressourcenaufwendig. »Viele Unternehmen dürften in diesem Jahr die Grundlagen für Automatisierung schaffen«, ist sich Bachmann sicher.