Für die wegen ihrer Apfel-Obsession offenbar reichlich tumben Probanden scheint natürlich völlig klar, dass es sich bei solchen bahnbrechenden Innovationen um Eingebungen von Apple handeln muss. Doch diese ketzerische Sichtweise wird den vom Mac-Teufel Besessenen nach dem Hinweis "One more thing..." anschließend gleich mit einem doppelten Schock gehörig ausgetrieben. Zuerst, als der Moderator die Türe zu einem sakral beleuchteten Showroom neben dem Testzimmer öffnet, in dem all die zuvor angerissenen Produkte bereits in Natura stehen. Dazu als zweites der Hinweis, dass sie alle bereits im Handel erhältlich sind. Aber eben nicht von Apple, sondern von anderen Hardware-Herstellern auf Basis von Intels Prozessoren. Und schon vergessen die Apple-Freunde ihre Loyalität und wünschen sich nichts mehr, als eines dieser Geräte besitzen zu können – am besten sofort zum Mitnehmen. Und so ist der Intel-PC wohl fortan ihr neuer Hirte.
Selbstredend ist es selbst in der nie ganz ernst zunehmenden vergleichenden Werbung immer ein schmaler Grat, sich über andere lustig zu machen. Um erfolgreich zu sein, erfordert es neben einem gerüttelt Maß guten Humors einiges an Fingerspitzengefühl und Kreativität sowie eine griffige Botschaft. Bei den bisherigen Apple gegen PC funktionierte das meist, selbst wenn – auf beiden Seiten – nicht alle Folgen echte „Brüller“ waren. Das lag nicht unwesentlich daran, dass sie bei allem manchmal beißenden Spott mit einem gewissen Augenzwinkern hinsichtlich der offensichtlichen Übertreibungen und des aufgebauschten Kampfs der Systeme und ihrer Anhänger an die Sache herangingen. Diesmal allerdings werden die Apple-Nutzer einfach nur allzu plump als vollkommen verblödete Idioten dargestellt, deren technischer Horizont irgendwo in den 80er Jahren steckengeblieben ist. Angesichts dieses allzu ungestümen Dampfhammers bleibt selbst geneigten Apple-Spöttern nur noch das Lachen im Hals stecken. Das zeigen auch die Reaktionen auf das Video, das bisher dreimal so viele Dislikes wie Likes eingesammelt hat. Dadurch wird zudem die tatsächlich enthaltene Information über die möglichen Mehrwerte der (W)Intel-Welt gegenüber den Macs nahezu völlig entwertet.
Hinzu kommt, dass selbst dieser wenig komplexe Spot bei genauerem Hinsehen auch noch unzureichend durchdacht ist. Immerhin wird etwa einerseits von den austauschbaren Komponenten geschwärmt – andererseits werden aber auch Geräte gezeigt, bei denen eben genau das nicht der Fall ist. Während man über solcherlei Ausfälle wohl bei Apple nur milde schmunzeln wird, könnte der wahre Gewinner und sprichwörtlich lachende Dritte der neusten Fortsetzung in der ewigen Hardware-Vergleichs-Kampagne ein ganz anderer sein, vermuten einige der Kommentatoren: AMD. Der Mitbewerber könnte sich in seinem Credo bestätigt sehen, dass manches Geld doch besser in der Produktentwicklung sowie solider Beratung und Unterstützung im Vertriebskanal angelegt ist, als in vermeintlich hippem Social-Media-Marketing. „Wechsel auf einen PC? Ein guter Rat! Vielleicht kaufe ich mir einen PC mit einer AMD Ryzen CPU“, postet etwa „bibasik7“.
Wie es lustiger geht, zeigt „The Studio“ mit einer kleinen Parodie auf das Intel-Video: