Weniger spektakulär war der Einstieg von HPE am zweiten Tag der GPC. CEO Meg Whitman konnte keine überraschende Übernahme ankündigen, sondern ließ stattdessen die letzten Verkäufe Revue passieren. Der Verkauf der Enterprise Services an CSC, bedeute aber keineswegs, dass sich HPE aus dem Service-Geschäft verabschiede, versicherte Whitman. Genausowenig wie der Verkauf der Software-Sparte an Micro Focus ein Rückzug aus dem Software Business darstelle. Micro Focus würde dadurch zu einem der größten Software-Unternehmen der Welt, an dem HPE immerhin weiter beteiligt sei. »Wir lagern Bereiche aus, die nicht mehr länger zum Kerngeschäft gehören«, so Whitman mit einem Seitenhieb auf Konkurrent Dell, der genau die gegenteilige Strategie verfolge.
Einige Neuerungen im Partnerprogramm gab es aber auch bei HPE. Um die Unterstützung für den Channel besser auf die Anforderungen der digitalen Transformation zuzuschneide wird »Partner Ready« künftig neben den Strängen Volume und Zertifizierungen einen zusätzlichen Kompetenz-basierten Ansatz bekommen.
Wie Ulrich Seibold, Vice President Indirekter Vertrieb, SMB und Service Provider HPE Deutschland, erläutert, werden im kommenden Jahr zusätzlich sukzessive neue Kompetenzen eingeführt, die sich an den von HPE definierten Transformation Aeras und den dafür passenden HPE-Lösungen orientieren. Insgesamt sind elf solcher Kompetenzen geplant: Application Development and Transformation, IT Automation and Orchestration, Risk Management and Secure Design, Incident Recovery, Threat Detection and Response, Data Discovery and Assessment, Data Management Infrastructure and Architecture, Data Analytics and Business Insight, Intelligent Workplace, Digital Collaboration, und Campus Mobility.
Die Kompetenzen werden laut Seibold gleichrangig mit Zertifizierungen sein. Partner müssen Kompetenz durch Kundenprojekte, den Einsatz von entsprechender eigener oder HPE-Software und Mitarbeiter mit dem entsprchenden Knowhow nachweisen können.
Die Änderungen im Channel-Programm sind laut Seibold nötig, weil die bisherigen Zertifizierungen die Veränderungen im Markt nicht mehr vollständig abdecken könnten. Die digitale Transformation hätte massive Auswirkungen auf den Markt: »IT-Entscheidungen werden immer stärker aus dem Business heraus beeinflusst. Auch die Beschaffung ändert sich. Kunden kaufen heute kein Produkt mehr ein, sondern einen Dienst«, so Seibold. »Die Nachfrage nach klassischer Beschaffung wird geringer, der Markt enger. Für Partner, die nur klassisch Produkte verkaufen, wird es deutlich schwieriger.« Natürlich würde es auch weiterhin Kunden geben, die traditionell einkaufen, aber diese Gruppe würde kleiner. »Das Wachstum kommt dagegen aus den neuen Themen.« Auch kleine Partner, die sich nicht in allen Bereichen spezialisieren könnten, müssten deshalb ihre Nische finden, etwa mit Security oder Infrastruktur-Themen, rät Seibold.
Außerdem wurde ein neues HPE Partner Ready for Networking Program vorgestellt, das ab dem 1. November 2016 die besten Elemente von Arubas PartnerEdge-Programm und HPEs Networking-Programmen kombinieren sollte. Die Aruba-Produkte würden vollständig integriert, so Seibold. Allerdings wird es dafür einen eigenen Zertifizierungsstrang geben