Interview mit Kathrein

»Autonomes Fahren wird Realität«

29. Februar 2016, 15:13 Uhr | Diana Künstler
© Alexandr Mitiuc / fotolia.com

Der weltweite Automobilmarkt steht vor einem Wandel: Die zunehmende Vernetzung der Fahrzeuge und die damit einhergehende steigende Nachfrage der Kunden nach Connectivity-Angeboten werden die Automobilbranche in den kommenden Jahren nachhaltig verändern. Eine Studie von PAC besagt, dass Connected Car-Lösungen mittlerweile ihren visionären Status verlassen haben und sich zu einem der tragenden Wirtschaftsfaktoren der Automobilindustrie in Europa entwickeln. Ein Interview mit Antennenspezialist Kathrein Automotive.

Michael Heise, CEO von Kathrein Automotive
Michael Heise, CEO von Kathrein Automotive
© Kathrein

funkschau: Was genau kann man sich unter Connected Car-Lösungen vorstellen? Was sind die gängigsten Beispiele für Lösungen, die bereits jetzt im Auto vorzufinden sind?

Michael Heise: Connected Car treibt als wesentlicher Teil moderner Mobilitätskonzepte die Automobilkonzerne um. Aktuell versteht man darunter ein Fahrzeug, das über einen Internetzugang und meist auch WLAN verfügt. Viele Automobilhersteller bieten bereits Ansätze zum Thema Connected Car an, doch die beschränken sich noch auf die Vernetzung mit dem Smartphone oder auf Fahrassistenzsysteme. Jedes Unternehmen hat dabei eine proprietäre Lösung, die Technologien sind nicht untereinander austauschbar. Perspektivisch geht es beim Thema Connected Car um „Car2X-Kommunikation“: Fahrzeuge kommunizieren untereinander und mit der Verkehrsinfrastruktur. Auf diese Weise können sich die Autos untereinander zum Beispiel über ein Hindernis oder einen vereisten Streckenabschnitt informieren und dies dem Fahrer anzeigen. Die Sicherheit im Straßenverkehr würde erhöht, zudem ließe sich durch vorausschauendes Fahren auch Kraftstoff sparen.

funkschau: Und welche Lösungen sind eventuell in der Zukunft denkbar?

Heise: Connected Car-Lösungen werden irgendwann als Standard in Fahrzeugen eingebaut sein, wie heute etwa ein Radio. Die Autos werden dann tatsächlich ständig Informationen senden und empfangen. So wird schließlich autonomes Fahren Realität, der Fahrer braucht nur noch sein Ziel angeben und den Rest erledigt das Fahrzeug von alleine. Das Fahrzeug zeichnet durch verschiedene Systeme ein detailliertes Bild der Umgebung auf. Das GPS-Modul ermittelt den momentanen Standort des Fahrzeugs. Der Bordcomputer gleicht die einlaufenden Daten mit seiner inneren Landkarte ab, die stets aktuell ist. Algorithmen zur Bilderkennung wiederum filtern aus der Momentaufnahme heraus, ob ein vorausfahrendes Auto abbiegt oder die Ampel auf Rot schaltet. Die Passagiere können dann unbesorgt die verschiedenen Infotainment-Systeme nutzen, zum Beispiel Streaming von Inhalten aus dem Internet. Bis es soweit ist, werden noch ein paar Jahre vergehen, aber ein Roboter-Auto ist inzwischen keine Utopie mehr.


  1. »Autonomes Fahren wird Realität«
  2. Zukunftssichere Planung

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