Es gibt Trends, die werden unvermittelt in die (Unternehmens-)Welt gesetzt, und haben Bestand, selbst wenn einiges gegen sie spricht. Einer davon ist „Bring your own Device“. Im Kontext der gestiegenen Mobilität von Mitarbeitern vielleicht erklärbar – denn so sind sie unterwegs sehr komfortabel – beruflich und privat – gut über eine einheitliche Schnittstelle erreichbar. Bezüglich der Umsetzung ist diese Entwicklung freilich nicht unbedingt nachvollziehbar. Allein die Bereitstellung der Schutzmaßnahmen für das Arbeiten von unterwegs stellt die IT-Verantwortlichen vor große Herausforderungen. Doch im Hinblick auf BYOD befürchten mittlerweile selbst verschiedene Analysten, dass dadurch die IT-Abteilungen an ihre Grenzen gebracht werden. Welcher dringende Handlungsbedarf besteht hier also für die Unternehmen?
Vordergründig lassen sich für BYOD einige gute Argumente finden – nicht nur im Sinne der Mitarbeiter, sondern ebenso für Unternehmen. Genauer betrachtet offenbaren sich gravierende Lücken. So erscheint Wolfgang Straßer, Geschäftsführer von „@-yet“, bereits die Grundidee nicht ganz einleuchtend. „Bis vor Kurzem vertrat nahezu jeder Experte den Standpunkt, dass durch Standardisierung und Konsolidierung der Infrastruktur sowohl eine nachhaltige Betriebskostensenkung herbeigeführt werden kann als auch ein besserer Schutz für das Unternehmensnetzwerk“, so Straßer. BYOD konterkariere diese Ansätze komplett.
Zudem sind einige der für BYOD vorgebrachten Argumente definitiv nicht haltbar. Denn in welcher Relation steht die Senkung der Anschaffungskosten für Endgeräte zu den drastisch erhöhten Ausgaben verursacht durch eine viel komplexere Administration und Infrastruktur? Hinzu kommt, dass unter dem Blickwinkel von Recht und Datenschutz noch zu viele Fragen ungeklärt sind. Zum Beispiel, wie es rechtlich zulässig sein kann, dass sensible Daten auf ein mobiles Endgerät heruntergeladen werden, welches eventuell noch angreifbarer gemacht wird als es per se schon ist, weil der Mitarbeiter sogar die vorgeschriebenen Mindeststandards in puncto Sicherheitseinstellungen – zugunsten des komfortablen Zugriffs – auf seinem Smartphone deaktiviert.
Alles in allem ist BYOD dazu geeignet, den Albtraum der IT-Verantwortlichen vom Kontrollverlust Realität werden zu lassen. Denn, so Sicherheitsexperte Straßer, „eine der ganz großen Herausforderungen bezüglich BYOD ist und bleibt ganz klar die IT-Sicherheit“. Diese mache die Rechtfertigung für den Trend schlicht unerfindlich. „Wir werden fast jeden Tag mit Meldungen zum Thema Wirtschaftsspionage und -kriminalität konfrontiert“, erklärt er, „aber statt nach Lösungen zu suchen, wie ein Unternehmen besser geschützt werden kann, reißen manche zum Beispiel eben durch BYOD – eigentlich ohne Not – zusätzliche Löcher im Unternehmensnetzwerk auf.“