Die Zukunft von Homeoffice und Mobile-Working hat sich zu Zeiten von Corona verändert. Digitale Technik ist ein Must-have in Unternehmen und Großraumbüros gehören der Vergangenheit an. Eine Untersuchung fragt nach Veränderungen der Produktivität, Schutzmaßnahmen sowie geplanten Investitionen.
Die Krise wird zur Belastungsprobe für Unternehmen, die sich mehr und mehr am digitalen Vorsprung wie auch der Weitsicht in der Wirtschaft messen. Die repräsentative Langzeituntersuchung der Eset „Quo Vadis, Unternehmen?“ befragte deutsche und schweizerische Unternehmen, wie sie mit den neuen Herausforderungen umgehen. Veränderungen zeigen sich vor allem in der Akzeptanz von Homeoffice, der Bereitschaft zum Einsatz neuer Technologien, aber auch in Hinblick auf Produktion und Investition.
Präsenz ist nicht mehr Standard
Ergebnisse des ersten Teils der repräsentativen Langzeitstudie „Veränderung der Arbeitswelt durch Corona“ legen offen, dass seitens der Beschäftigten der Wunsch hoch ist, auch in Zukunft in den heimischen vier Wänden tätig zu sein. 68 Prozent hoffen auf mehr Flexibilität von ihrem Arbeitgeber im Umgang mit Homeoffice. Ein Drittel will einen Tag pro Woche von zu Hause aus arbeiten oder flexibel entscheiden können, ob man ins Office geht. Je größer das Unternehmen, desto höher dabei die Tendenz Homeoffice zu ermöglichen. Die Unternehmenseinstellung gegenüber Mobile-Working und Homeoffice hat sich dabei zum Positiven gewandelt. Drei Viertel der deutschen Unternehmen ermöglichte seinen Unternehmen von zu Hause aus zu arbeiten. Die Hälfte etwa will auch künftig sein Homeoffice-Angebot ausweiten und über ein Viertel will sogar generell das Arbeiten im Heimbüro ermöglichen. Das Büro als Präsenzbetrieb ist dementsprechend bald kaum mehr als Standardszenario zu betrachten.
In Hinblick auf die technische Ausstattung besitzen private Geräte einen hohen Einfluss. Während insgesamt 14 Prozent auf diese Option zurückgreift, steigt im Vergleich zur Privatwirtschaft der Anteil der alleinigen Nutzung von Firmen-Hardware in Bereichen des öffentlichen Dienstes. Gleichzeitig wird unter Behörden und Co. auch ein überwiegender Gebrauch von privaten Rechnern festgestellt. Trotz vieler Kritiken zeigt sich unter mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen eine gleichbleibende Produktivität, auch im mobilen Arbeiten. Unter zehn Prozent ist sogar ein Produktivitätsschub zu verzeichnen.
Sicherheit mit klarer Priorität
Fragen der Sicherheit haben weiterhin klare Priorität, auch in Fragen der Investitionen in IT-Lösungen. Für die sichere Nutzung sind, laut Umfrageergebnisse, dezentral aufgestellte Arbeitsplätze von essenzieller Bedeutung. Über die Hälfte der Unternehmen setzt zudem auf eine zentral gemanagte IT-Sicherheitslösung, bestehend aus Virenschutz, Firewall etc., gefolgt von einer Vollverschlüsselung (38 %) und einer professionellen Software zur Datenlöschung (24 %). Das Investitionsvolumen im Bereich IT-Security-Services und Lösungen wird voraussichtlich stabil bleiben. Allerdings treten Firmen, je nach erwirtschaftetem Umsatz, zu Teilen auf die Kostenbremse. In Bereich mobiler Hardware möchte dagegen nur jedes siebte Unternehmen künftig Geld sparen, am meisten im Privatsektor. Die Ergebnisse deuten zudem darauf hin, dass in den Segmenten Managed Security Services (MSP), Zwei-Faktor-Authentifizierung, VPN und Datenverschlüsselung noch in diesem Jahr mit wachsenden Budgets zu rechnen ist. Die Bereitschaft in diese IT-Security-Segmente mehr Geld als geplant zu investieren, liegt in Deutschland bei bis zu 17 Prozent und in der Schweiz sogar bei 25 Prozent.
Digitale Arbeitsmodelle sind machbar
Die Corona-Krise hat insgesamt zu einem starken Umdenken unter den befragten Organisationen und Unternehmen geführt. Es zeigt sich heute, dass digitale Arbeitsmodelle machbar sind und auch ohne körperliche Anwesenheit Produktionsziele erreicht werden. Hybride und flexible Modelle können so künftig noch mehr an Bedeutung gewinnen. In puncto Sicherheit stehen dafür IT-Verantwortliche zu Teilen vor der Herausforderung, die Infrastruktur ausreichend auszubauen, mobile Daten abzusichern und Sicherheitskonzepte der Unternehmen insgesamt zu überdenken. Denn trotz politischer und medialer Kampagnen stecken viele Organisationen bei der Umsetzung ihrer Geschäfts- und Arbeitsmodelle noch in den Anfängen. Um langfristig auf die veränderte Arbeitswelt reagieren zu können müssen Unternehmen künftig in IT- und infrastrukturelle, sowie sicherheitstechnische und kollaborative Arbeitsumgebungen investieren.
Die „Eset Studie 2020: Quo Vadis, Unternehmen“ ist eine Langzeituntersuchung unter Arbeitgeber und -nehmer zur aktuellen Situation im Umgang mit Distanzarbeit. Von April bis Juli 2020 wurden 522 Unternehmen in Deutschland und 106 Unternehmen in der Schweiz durch das Forschungsinstitut YouGov im Auftrag von Eset befragt, wie sie die Gegenwart und Zukunft ihrer Arbeitswelt gestalten wollen.