Risikomanagement

Jede Menge „Schwarze Schwäne“

8. Februar 2024, 9:30 Uhr | Andrea Fellmeth
© Bits and Splits - AdobeStock

Nicht nur die klassischen Schwarzmaler, auch eine Uno-Beraterin sieht aktuell in eine eher düstere Zukunft: Unternehmen und Verbraucher sollten sich 2024 auf Engpässe bei der Warenversorgung einstellen, rät sie eindringlich. Die Diversifizierung der Lieferketten sei das Gebot der Stunde.

Jane Enny van Lambalgen, CEO des Beratungsunternehmens Planet Industrial Excellence und UNO-Beraterin, spricht Klartext: „Rund um den Globus sind mehr Schwarze Schwäne unterwegs als je zuvor." Unter einem „Schwarzen Schwan" versteht die Managementexpertin unvorhersehbare – und meist unerfreuliche – Ereignisse wie beispielsweise eine Pandemie, „wobei sich viele auf den ersten Blick unvorstellbare Geschehnisse schon lange vorher ankündigen". Dazu zählt sie beispielsweise Verschärfungen der Sicherheitslage rund um den Globus mit Auswirkungen auf die Lieferketten.

Die geopolitischen Spannungen stellen für Unternehmen weltweit ein enormes Risiko dar. „Der Angriff der Huthi-Rebellen im Roten Meer mag noch als Überraschung durchgehen, aber die Auseinandersetzung zwischen China und den USA um Taiwan ist schon lange absehbar", nennt sie als Beispiel eines schwelenden Konflikts, der im Falle eines Ausbruchs zu „massiven Versorgungsengpässen" führen werde. Zudem werden die Kämpfe um den Gazastreifen 2024 weltweit Auswirkungen auf viele Lieferketten zeitigen, ist sie sich sicher. „Hightech-Komponenten made in Israel sind in zahlreichen technischen Produkten vorzufinden. Wenn die dortigen Entwickler an der Front zum Einsatz kommen, werden sich viele Neuentwicklungen verzögern", sagt die van Lambalgen.

Für ebenso absehbar hält sie die Zunahme extremer Wetterereignisse wie Überschwemmungen, Dürren und Waldbrände aufgrund des Klimawandels. Dadurch verursachte Schäden an Infrastruktur und Fertigungsanlagen könnten im wortwörtlichen Sinne über Nacht zu Produktionsausfällen und Lieferengpässen führen.

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Abhängigkeiten minimieren

Ein ehrliches Risikomanagement, das geopolitische Spannungen, Naturkatastrophen und Cyberangriffe auf das eigene Unternehmen und die Lieferkette ins Kalkül zieht, sei notwendig. Sie empfiehlt mindestens zwei Lieferanten für jede Komponente, möglichst verteilt auf zwei verschiedene Kontinente, und Flexibilisierung bei der Software, um diese bei notwendigen Halbleiterwechseln zügig anpassen zu können.

„Mit der Ansiedlung neuer Entwicklungs- und Fertigungskapazitäten für Halbleiterchips in Deutschland hat die Politik die richtigen Weichen gestellt, um internationale Abhängigkeiten auf einem Schlüsselsektor zu verringern. Dennoch sind die Unternehmen gut beraten, ihre firmenspezifischen Chipabhängigkeiten ebenfalls neu zu überdenken.", erklärt van Lambalgen und ergänzt: „Unternehmen, die nach dem Ende von Corona wieder zu ihrem alten Modell vermeintlich stabiler Lieferketten zurückzukehren versuchen, manövrieren sich in eine Sackgasse."


  1. Jede Menge „Schwarze Schwäne“
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