Bei der Just-in-Time-Fertigung sei es dringend angeraten „die Balance zwischen zeitpunktgenauer Anlieferung und Sicherheitsbevorratung neu zu justieren." Sie empfiehlt, im Zweifelsfall eher die Liefersicherheit zu Lasten der Kostenseite zu stärken als unter Umständen gar nicht lieferfähig zu sein.
Dies gilt nach Einschätzung der Expertin auch für die Sicherung kritischer Rohstoffe, deren Abbaugebiete oftmals in politisch instabilen Regionen angesiedelt sind. Sie gibt ein Beispiel: „Wer auf bestimmte Rohstoffe aus Afrika angewiesen ist, muss die geopolitische Lage mit Schwerpunkt auf China und Russland beobachten. Auch in anderen Regionen sollte die politische Bedeutung der BRICS-Staaten nicht unterschätzt werden." Van Lambalgen verweist darauf, dass ganze Industriezweige von kritischen Rohstoffen abhängig sind, darunter die Elektronik, die Automobilindustrie, die Energiewirtschaft und die Medizintechnik.
Als einen weiteren Stolperstein in der Versorgung hat die UNO-Beraterin das neue Lieferkettengesetz ausgemacht: „Trotz aller Konformitätsprüfung lässt sich niemals völlig ausschließen, dass sich ein Vorproduzent quasi über Nacht als non-konform herausstellt, im schlimmsten Fall auch noch in aller Öffentlichkeit. Unternehmen sind daher gut beraten, dieses Worst-Case-Szenario in ihrer Planung zu berücksichtigen und Alternativstrategien bereitzuhalten."