Kapitalmangel in Deutschland

Jedes vierte Start-up denkt an Wegzug

22. Juli 2025, 9:50 Uhr | Andrea Fellmeth
© ParinPix – shutterstock.com

Fehlendes Wagniskapital könnte dazu führen, dass Start-ups Deutschland verlassen. Laut einer aktuellen Umfrage des Bitkom überlegt jedes vierte junge Unternehmen derzeit, aus diesem Grund ins Ausland zu gehen.

Aufgrund der konjunkturellen Lage sind Investoren zurückhaltender geworden – das haben 81 Prozent der Befragten Start-ups festgestellt. Nur 23 Prozent meinen, dass es hierzulande ausreichend Venture Capital für sie gibt. Das sind Ergebnisse einer Umfrage von 152 Tech-Start-ups im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Im Schnitt benötigen Start-ups in den kommenden zwei Jahren rund 2,5 Millionen Euro frisches Wagniskapital. Nur ein knappes Viertel (24 Prozent) ist für die kommenden beiden Jahre ausreichend finanziert. „Die im internationalen Vergleich schwierige Finanzierungssituation stellt viele deutsche Start-ups seit Jahren vor Probleme. Mit Initiativen wie dem Zukunftsfonds hat die Politik zuletzt gegengesteuert, hier muss jetzt nachgelegt werden“, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. „Unser Ziel muss nicht nur sein, Tech-Startups in Deutschland zu halten, sondern Deutschland auch für Gründerinnen und Gründer aus anderen Ländern Europas oder auch den USA richtig attraktiv zu machen.“ 

Unter den Start-ups, die über einen Umzug nachdenken, gibt es keine klare Präferenz für ein Zielland. So überlegen 28 Prozent eine Verlegung in die USA, 25 Prozent in ein anderes EU-Land und ebenfalls 25 Prozent in ein europäisches Land außerhalb der EU. 23 Prozent wissen noch nicht, welches Land in Frage kommt oder wollten dazu keine Angabe machen. 

Trotz der Kapitalsorgen ist die große Mehrheit der Start-ups, die für die kommenden zwei Jahre frisches Geld benötigen, zuversichtlich, die Finanzierungsrunden erfolgreich abschließen zu können. 29 Prozent halten es für sehr wahrscheinlich, dass sie das Kapital einsammeln werden, 50 Prozent für eher wahrscheinlich. Dagegen halten es nur 17 Prozent für eher unwahrscheinlich, 2 Prozent für sehr unwahrscheinlich, dass ihnen die Finanzierung gelingt. Auch der Weg an die Börse ist für eine knappe Mehrheit der Startups eine Option. 53 Prozent können sich einen Börsengang grundsätzlich vorstellen. Für 40 Prozent kommt dabei eine ausländische Börse in Frage, für 45 Prozent eine deutsche.

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