LTE-Ausbau

LTE-Markttrends - Vorreiterland Deutschland?

18. März 2014, 12:58 Uhr | Christian Niegel, Principal bei Arthur D. Little TIME-Practice

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

LTE für mobile Dienste und stationäre Modems

Die Netzbetreiber haben bereits vor einiger Zeit begonnen, LTE für stationäre Modems und für mobile Breitbanddienste über Dongles zu vermarkten. Für LTE-Smartphones begann die Vermarktung allerdings erst im Sommer 2013.

Entsprechend niedrig sind die LTE-Kundenzahlen bislang: Vodafone berichtete von 450.000 LTE-Kunden für April 2013 – eine Zahl, die aufgrund der Verfügbarkeit von LTE-Diensten auf Smartphones mittlerweile deutlich angestiegen sein dürfte.

T-Mobile zählte 2,1 Millionen LTE-Nutzer zum Ende des dritten Quartals 2013. Anzumerken ist, dass ein großer Teil der LTE-Kunden im Markt – primär von Vodafone – auf stationäre LTE-Modems als DSL-Ersatz entfallen, schätzungsweise rund 600.000. Dieser Dienst wird vor allem in ländlichen Regionen genutzt, in denen zwar LTE 800 MHz ausgebaut ist, aber nur langsame Internetverbindungen im Festnetz angeboten werden. Vodafone bietet diesen Dienst in verschiedenen Paketen mit einem Einsteigerangebot ab 25 Euro im Monat an. Darin enthalten sind 7,2 MBit/s Datengeschwindigkeit, bis zu 10 Gigabyte Highspeed-Volumen und Telefonie ab zwei Cent pro Minute.

Während mittlerweile vielfältige LTE-Smartphones und diverse LTE-Smartphone-Tarife verfügbar sind, können sich gemäß der Studie „Smartphone Mobile Internet eXperience (SMIX)“ des Marktforschungsunternehmens Yougov von März 2013 lediglich 15 Prozent der Smartphone-Nutzer vorstellen, einen LTE-Vertrag abzuschließen. Insbesondere die Kosten von mindestens 30 Euro pro Monat –  je nach Produktpaket sogar eher 50 bis 60 Euro – werden als zu hoch empfunden und stehen für zwei Drittel der befragten Nutzer nicht zur Debatte.

Eine weitere Barriere stellt die ausschließliche Datennutzung von LTE via Smartphones dar. Sprachverbindungen über LTE – Voice-over-LTE (VoLTE) – wird voraussichtlich erst in ein paar Jahren im europäischen Massenmarkt ankommen. Erst dann werden Nutzer von der höheren Sprachqualität, die VoLTE im Vergleich zu GSM oder UMTS bietet, profitieren können. Ein LTE-Paket ist daher zunächst für die Smartphone-Nutzer empfehlenswert, denen die UMTS- bzw. HSPA++-Übertragungsgeschwindigkeit von mindestens 7,2 MBit/s nicht genügt.

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LTE-Kundenpenetration: USA & Korea versus Europa
LTE-Kundenpenetration: USA & Korea versus Europa
© Arthur D, Little, Exane BNP Paribas

Trotz dieser bislang eher niedrigen LTE-Kundennachfrage kann ein rapider Anstieg an LTE-Kunden prognostiziert werden. Die Erfahrungen aus führenden LTE-Ländern wie den USA oder Korea zeigen, dass ein zügiger Anstieg der LTE-Penetration in den Kundenbasen der Mobilfunknetzbetreiber möglich ist – auch wenn der Vergleich mit Vorsicht zu genießen ist. So gibt es in den USA etwa kein UMTS, sondern lediglich CDMA, was im Vergleich zu UMTS deutlich geringere Datenverbindungen aufbaut.

US-amerikanische Nutzer springen daher gerne auf den deutlich schnelleren LTE-Dienst auf. In Europa hingegen ist die Nachfrage nach LTE-Diensten über Smartphones noch recht gering – selbst in Vorreiterländern wie Schweden, wo diese Dienste weiterhin vornehmlich für mobile Breitband-Verbindungen genutzt werden.


  1. LTE-Markttrends - Vorreiterland Deutschland?
  2. LTE für mobile Dienste und stationäre Modems
  3. Hohe Entgelte für LTE-Tarife
  4. Netzwerkkapazität bis mindestens 2021

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