Vor welchen Herausforderungen stehen Sie bei der Umsetzung Ihrer Digitalisierungsstrategie?
Nico Hruby: Kurz gesagt: Priorisierung vor dem Hintergrund knapper Ressourcen. Wir haben viele potenzielle Arbeitsfelder, auf denen wir tätig sein könnten. Die permanente Weiterentwicklung von Technologien hinsichtlich unserer Bestandsservices erfordert permanente Optimierung in sehr agilen Prozessen. In Verbindung mit immer kürzeren Innovationszyklen, also der Entstehung neuer Technologien mit zusätzlichen Potenzialen, bildet sich ein zunehmend dynamisches Umfeld, in dem wir schnell und flexibel agieren können müssen. Wie in vielen mittelständischen Unternehmen sind auch bei uns die Ressourcen knapp, das gilt sowohl für Budgets als auch für Arbeitskraft und Know-How. Wir müssen uns eingestehen, dass man nicht alles auf einmal machen kann und sinnvolle Priorisierungen notwendig sind. Um die dafür notwendigen Bewertungsgrundlagen zu schaffen, ist es notwendig, Energie und Zeit aufzuwenden. Darüber hinaus ist es von elementarer Bedeutung, sämtliche Digitalisierungsaktivitäten auf Synergie-Potential im Unternehmen zu prüfen und cross-funktional zu denken. Das bedeutet zu Beginn zwar einen deutlich höheren Abstimmungsaufwand, trägt aber mittel- und langfristig sehr viel stärker zum Unternehmenserfolg bei.
Dorothea Brons: Als Flughafen decken wir eine große Bandbreite unterschiedlicher Geschäftsbereiche ab: Flugbetrieb, Flächenvermietung oder Bauherrengeschäft unterscheiden sich zum Teil erheblich in ihrem Digitalisierungsfokus. Nicht zuletzt ist eine große Anzahl an Beschäftigten im gewerblichen Bereich tätig, beispielsweise in der Flugzeugbeladung und -entladung, im Passagierservice oder in der Instandhaltung. Jeder Geschäftsbereich muss bei der Digitalisierung spezifisch betrachtet werden. Der gemeinsame Nenner unserer Digitalisierungsstrategie lautet: „Wir verlassen eingefahrene Wege. Wir trauen uns, neue Ideen umzusetzen und haben dabei interne und externe Anforderungen im Blick.“
Christian Graf: Herausforderungen gibt es viele. Darunter die Implementierung und Integration digitaler Tools und Prozesse im unter Volllast laufenden Betrieb unserer Kunden, Fachkräftemangel bei Kunden und dezidierte Key-User und Treiber. Die Potenziale digitaler Lösungen werden erkannt, Fähigkeiten müssen aber noch ausgebaut werden. Hinzu kommt: Cyber Security als zunehmender Risikovektor, die Schaffung von globalen, höchst performanten IT-Infrastrukturen und die Akzeptanz neuer IT-Operationsmodelle – Stwichwort Cloud First. Die Reduktion von Insellösungen und die Integration des Lösungsportfolios in die heterogene IT-Welt unserer Kunden sind ebenfalls herausfordernd. Eine weitere Schwierigkeit ist das Umsetzen von Umwelt- und Nachhaltigkeitsanforderungen.