Die Cisco Connect Germany war gut besucht, vor allem aber war sie gut gemacht. Denn die Online-Veranstaltung orientierte sich im Erscheinungsbild nicht an jenen Webcasts und Zoom-Meetings, mit denen das Konferenzpublikum dieser Tage eh den Großteil seiner Zeit verbringt. Vielmehr schien sich Cisco das Unterhaltungsfernsehen als Vorbild genommen zu haben: Im Berliner „Hauptstadtstudio“ gab es neben Monologen vor Breitwand-Greenscreen-Kulisse auch eine Live-Band (ja, trotz Corona) für den kleinen Jingle zwischendurch sowie entspanntes Geplauder des Gastgebers Uwe Peter mit seinen Gästen vor Kulissen, die stark an US-amerikanische Late-Night-Talkshows erinnerten.
Denn wer sich in den USA fundiert informieren will, muss die TV-Nachrichten der Regionalsender meiden (die vorrangig aus Moderatorengeblubber, Lokal-Banalem, Werbung, Sport und Wetter bestehen) und auf die hellen Köpfe der Late-Night-Shows warten, allen voran Trevor Noah, Stephen Colbert und der geniale John Oliver. Dessen „Last Week Tonight“ ist praktisch schon Bildungsfernsehen – nur eben in unterhaltsam. Dass sich Cisco solche Vorbilder gesucht hat, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Denn kurzweilige Online-Hausmessen erleichtern es, Reisen zu Konferenzen künftig „ganz anders zu bewerten“. Und das ist gut so, wie man in Berliner Hauptstadtstudios sagt. Zumindest, wenn man es mit der Nachhaltigkeit wirklich ernst meint. Zugleich ist der Besuch einer Online-Hausmesse – Bandbreite, Endgerät und Digitalkompetenz mal vorausgesetzt – auch Zuschauern aus Unternehmen und Behörden möglich, die vor den Kosten und dem Zeitaufwand einer Dienstreise zurückschrecken würden. Die Umwelt gewinnt also durch eine „Hausmesse 4.0“ ebenso wie die Teilhabe.