NFV dagegen setzt traditionellen Netzwerkstrukturen ein Ende. Ziel des Konzepts ist es, Netzwerkfunktionen, die bislang an Hardwaresysteme gebunden waren, als Software abzubilden, um sie flexibler, skalierbarer und kostengünstiger einsetzen zu können. Dank NFV lassen sich verschiedene Netzwerkfunktionen virtualisiert auf derselben standardisierten Plattform betreiben.
Um NFV umzusetzen, benötigen Unternehmen geeignete Hardware, einen Hypervisor und die gewünschten virtuellen Netzwerkkomponenten. Statt jedoch in oftmals teure Einzelgeräte wie Router und Firewalls zu investieren, können Anwender ihre Netzwerkfunktionen mit NFV auf einem Standard-x86-Server betreiben. Die passenden Produkte bieten entweder die klassischen Serverhersteller an oder als Versionen mit zusätzlichen Netzwerk-Ports auch die Networking-Spezialisten. Wenn Unternehmen ihre Server zu Beginn nicht voll auslasten, können sie später zusätzliche Funktionen ergänzen, ohne in neue Hardware investieren zu müssen. Um eine neue Komponente hinzuzufügen, muss dann nur eine virtuelle Maschine neu aufgesetzt werden, statt das Netzwerk komplett neu zu konfigurieren.
Auf dem Server setzt der Hypervisor auf, der für die Virtualisierung und die Vernetzung der Netzwerkelemente verantwortlich ist. Welchen Hypervisor ein Unternehmen wählt, hängt von seinen individuellen Anforderungen ab. Am weitesten verbreitet sind VMwares »ESXi«, Microsofts »Hyper-V« und die Open-Source-Variante »KVM/QEMU«. Im dritten Schritt wählen Unternehmen die virtualisierten Netzwerkkomponenten, auch VNF (Virtual Network Function) genannt, aus. Die meisten großen Netzwerkspezialisten bieten mittlerweile ihre Anwendungen auch als virtuelle Version an, sodass sie sich für NFV einsetzen lassen.