Damit stellen Backup und Recovery für den Channel gute Ansatzpunkte dar, sich bei seinen Kunden als Berater zu etablieren und das Servicegeschäft anzukurbeln. Er kann beispielsweise beim Erstellen von Backup-Konzepten und Desaster Recovery-Plänen helfen, bei der Auswahl der Lösungen unterstützen oder das Prüfen der Backups übernehmen – etwas, das nach Einschätzung von Experten in den Unternehmen meist vernachlässigt wird. »Viele IT-Professionals verzichten teilweise oder sogar gänzlich auf Recovery-Tests. Sie sind damit zufrieden, dass die tägliche Wiederherstellung von Teildateien funktioniert und schließen davon ausgehend auf das große Ganze«, bemängelt Hon-Mong.
Ähnliche Erfahrungen hat Michael Gerich, Director Channels für Central Europe, Eastern Europe, Russia & CIS bei Veeam, gemacht: »Oft wird nur überprüft, ob die Daten erfolgreich gesichert wurden, die Integrität wird nicht selten vergessen.« Zudem sieht er bei den Unternehmen noch Nachholbedarf beim Datenschutz – eine Möglichkeit für den Channel mit Verschlüsselung und Datenspeicherung, die deutsche Datenschutzstandards erfüllt, zu punkten. Dafür müssen sich Fachhändler und Systemhäuser aber umstellen, denn: »Viele Reseller sind auch heute noch im traditionellen Lizenzgeschäft verhaftet«, so Gerich.
Dabei bieten Beratung und Services rund um Backups eine gute Möglichkeit, um die schrumpfenden Margen im Lizenzgeschäft auszugleichen. Heiko von Soosten sieht sie daher auch als »ideale Ergänzung zum klassischen Geschäft mit Lizenzen«, das »aufgrund sinkender Margen immer unattraktiver« werde. Wichtig für den Channel dabei: Eine sorgfältige Bestandsaufnahme beim Kunden, um die Anforderungen an die Verfügbarkeit bestimmter Daten und Geschäftsanwendungen zu ermitteln. »Für ein solches Anforderungsprofil müssen alle Stakeholder an den Tisch geholt werden: Fachabteilungen, Niederlassungen, aber auch Externe wie Zulieferer oder Logistiker«, betont Veeam-Manager Gerich. Er sieht nicht nur in kleinen und mittelständischen Unternehmen eine attraktive Zielgruppe; auch Großunternehmen mit eigenen Rechenzentren würden sich verstärkt Spezialisten von außen holen, um etwa die Einhaltung von SLAs sicherzustellen oder verteilte Standorte besser einzubeziehen.