Ein wichtiger Wachstumstreiber im Backup-Geschäft ist die Cloud. Einerseits weil Unternehmen nicht wissen, wie sie Office 365, Salesforce und all die anderen Cloud-Anwendungen, die sie neuerdings nutzen, absichern sollen. Andererseits weil durch die Cloud neue Dienstleistungen wie Backup-as-a-Service möglich werden. Unternehmen können auf diese Weise die Sicherung von Daten komplett auslagern und sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren, während der Channel sich ein Managed Services-Geschäft aufbauen kann. »Das bedarf allerdings eines Umdenkens seitens der Fachhändler«, betont von Soosten, »da es sich um ein prozessgetriebenes Geschäft handelt, was unter anderem die Vertragsgrundlagen, Provisionierung oder Abrechnungsmodelle betrifft.«
Dennoch eignen sich Backup-Dienste gut für einen Einstieg in Managed Services, da die meisten Hersteller von Backup-Lösungen mittlerweile recht unterschiedliche Geschäftsmodelle unterstützen: Angefangen bei der Nutzung der Clouds von AWS und Microsoft über den Aufbau einer eigenen Infrastruktur bis hin zum einfachen Reselling in Zusammenarbeit mit Service-Providern ist für alle Partner etwas dabei, je nachdem wie stark sie sich engagieren wollen oder können. Einige Hersteller haben zudem selbst Rechenzentren in Betrieb genommen, damit ihre Partner Backup-Services anbieten können.
Backup-Services sorgen nicht nur für eine langfristige Kundenbindung und kontinuierlich fließende Umsätze, sondern helfen dem Channel auch, sich gegenüber internationalen Cloud-Anbietern und Dienstleistern zu positionieren. »Gerade in Deutschland ist Cloud ein lokales Geschäft: Firmen möchten sicher sein, dass ihre Daten im Land und unter ihrer Kontrolle bleiben«, sagt Michael Gerich. Mit zertifizierten Rechenzentren sowie Verschlüsselung bei der Übertragung und Speicherung der Daten können Dienstleister eventuell vorhandenen Bedenken entgegentreten, wobei die Backup-Branche deutschen Unternehmen allgemein ein wachsendes Vertrauen in die Cloud attestiert.
Für einen weiteren Schub könnte die EU-Datenschutzgrundverordnung sorgen, die Firmen zahlreiche neue Informations- und Dokumentationspflichten auferlegt und klar definierte Strafzahlungen bei Verstößen einführt. Für Dienstleister ist das eine weitere Gelegenheit, beratend tätig zu werden oder ihren Kunden das komplexe Thema gleich komplett abzunehmen – zumal sich neue Geschäftsfelder im Bereich Datenmanagement auftun, weil künftig nachvollziehbar sein muss, aus welchen Quellen personenbezogene Daten stammen und an welchen Stellen sie im Unternehmen überall gespeichert sind. Die EU-Datenschutzgrundverordnung dürfte viele Unternehmen »dazu motivieren, sich im Backup-Bereich gesetzeskonform aufzustellen«, so Lars Göbel, Leiter Strategie und Innovation beim Service-Provider Darz. »Sie ist ein weiterer Beleg dafür, dass Datenschutz und Datensicherheit elementare Bestandteile jedes datenbasierten Geschäftsmodells sind und spricht die eindeutige Sprache, dass es sich beim sauberen Datenmanagement nicht mehr um ein ›Nice to Have‹, sondern um einen Wettbewerbsfaktor handelt.«