Der Venture-Capital-Arm des IT-Dienstleisters Adesso beteiligt sich mit einem Seed-Investment an TamedAI. Das Essener Startup hat sich auf KI-basierte Sprachmodelle spezialisiert.
Die Beteiligung an TamedAI ist – nach dem jüngst verkündeten Engagement bei Hanko (Passkeys-Technologie) – ein weiteres Investment von Adesso Ventures in ein B2B-orientiertes Tech-Startup. „Unser Fokus liegt auf europäischen Tech-Startups, die insbesondere Innovationen für die Industrie- und Wirtschaftszweige entwickeln, auf die sich Adesso mit profundem Technologie- und Branchen-Know-how konzentriert hat“, sagt Malte Unger von Adesso Ventures.
Die Geschäftsführer vonTamedAI, Ole Meyer und Nils Schwenzfeier, haben das Spin-off im Jahr 2019 aus dem Lehrstuhl für Software-Engineering an der Universität Duisburg-Essen ausgegründet. Der so genannte „Perceptor“ sei das Kernprodukt von TamedAI, es bewege sich laut Unternehmensangaben als KI-basiertes „Multimodales Large-Language-Modell“ in ähnlichem Kontext wie ChatGPT. Allerdings sei der Perceptor auf die inhaltlich-semantische Auswertung von Dokumenten spezialisiert. Damit sollen Unternehmen Dokumente automatisiert nach unterschiedlichen Informationsbestandteilen für die Weiterbearbeitung auslesen können, ohne dass sich Sachbearbeiter manuell mit der Erfassung von Daten beschäftigen müssen.
„Unser Perceptor ist ein kombiniertes Sprach- und Visionsmodell mit umfassendem semantischem Verständnis für sämtliche Datenbestandteile von Dokumenten, also auch von Tabellen, Grafiken, Bildern und Illustrationen. Als Enabler eingesetzt, kann unsere Software Geschäftsprozesse in der Sachbearbeitung, beispielsweise bei der von Versicherungswesen, entscheidend verschlanken und beschleunigen“, erläutert Nils Schwenzfeier.
Malte Unger, Geschäftsführer von Adesso Ventures, begründet die Beteiligung von Adesso mit dem großen Marktpotenzial, das der Entwicklung prognostiziert wird: „Der Perceptor ist eine echte Bereicherung für die Dokumentenverarbeitung. Er geht weit über bisher übliche Texterkennungsanwendungen hinaus, die auf die rein optische Zeichenerkennung auf Basis von OCR-Technologie (Optical Character Recognition) abstellen.“ So könne der Perceptor Dokumente KI-basiert auf Grundlage neuronaler Netze und Algorithmen ganzheitlich und umfassend auswerten. „Wir sehen in der Lösung eine Analysetechnik der Zukunft, die Adesso als Investor und IT-Dienstleister ab sofort auch im Rahmen von Kundenprojekten einsetzen wird“, so Unger weiter.