Individualität, Mobilität, Vernetzung – drei Ansprüche, die in Zeiten digitaler Kommunikations- und Interaktionstools zunehmend auch an Dienstleistungsangebote erhoben werden. Über die Digitalisierung und die neuen Anforderungen an Arbeitsumgebungen, Software-Lösungen und Geschäftsmodelle.
Mit dem Grünbuch „Arbeiten 4.0“, das das Bundesministerium für Arbeit und Soziales im April 2015 veröffentlichte, werden die Herausforderungen und Möglichkeiten des neuen Arbeitens auch von politischer Seite zu einem bundesweiten Thema. Ausgangspunkt ist die Digitalisierung. Sie bringt neue Innovationen in allen Branchen hervor – vom produzierenden Gewerbe bis hin zum Dienstleistungs- und öffentlichen Sektor. Nach und nach führen neue Technologien dazu, dass sich bestehende Kommunikations- und Interaktionstools, ferner sogar ganze Geschäftsmodelle an den digitalen Wandel anpassen oder gänzlich erneuern.
Wirtschaftlicher Erfolg im digitalen Zeitalter lässt sich vor allem durch regelmäßige Evaluation der eigenen Strategie erreichen. Welche Tendenzen und Entwicklungen sind für das Unternehmen wichtig? Auf welche muss es mit Blick auf die Zukunft aktiv reagieren – auch über Abteilungs-, Prozess- und grundsätzliche Unternehmensstrukturen hinaus? Eine erfolgreiche Transformation wird dann realisiert, wenn strategische und technische Komponenten gleichmäßig weiterentwickelt werden. Dabei bilden die Schlagworte Bricks, Bytes und Behaviour die drei Säulen des neuen Arbeitens.
Bricks: Flexible Gestaltung des Arbeitsplatzes
In vielen Unternehmen ist bereits zu beobachten, dass die traditionellen, festdefinierten Bürokonzepte – räumlich wie organisatorisch – nach und nach aufbrechen. Das neue Arbeiten, auch Smart Working genannt, findet in flexiblen Arbeitsräumen (Bricks) statt, die – angepasst an die jeweiligen Tätigkeiten der Mitarbeiter – eingerichtet werden. Sie können beispielsweise als Einzelarbeitsplätze und Ruhezone oder als Team-Office für größere und kleinere Gruppen genutzt werden. Soziale Meetingpoints wie Lounge-Bereiche und Kaffee-Ecken fördern den spontanen Ideen- und Wissensaustausch zwischen Kollegen. Darüber hinaus gewinnt das Arbeiten von unterwegs und im Home-Office zunehmend an Bedeutung.
Bytes: Effektive IT-Lösungen
Entsprechend der veränderten Ansprüche auf der einen Seite, bedarf es technologischer Neuheiten auf der anderen Seite: Die Arbeitswerkzeuge (Bytes) des neuen Arbeitens ermöglichen das vernetzte und mobile Agieren im und über das Unternehmen hinaus. Via Cloud-Computing können sämtliche Informationen zu jeder Zeit und von überall abgerufen, bearbeitet und geteilt werden. Mittels komponentenbasierter Software-Lösungen können Unternehmen beispielsweise ein digitales Archiv anlegen, das alle ein- und ausgehenden Dokumente in digitalisierter Form enthält. Mit erweiterten Lösungen werden alle Informationen in vorhandene Prozesse und Workflows eingebunden. Dadurch werden wiederkehrende Abläufe digital abgebildet und unternehmensweit standardisiert. Zusätzlich lassen sich Informationen auch für alle relevanten Akteure der gesamten Wertschöpfungskette einfach und benutzerfreundlich zur Verfügung stellen. Auf diese Weise können Unternehmen sich intern wie extern einfacher vernetzen und ihre Servicequalität optimieren. Das auf technischer Ebene zusammengestellte Wissen wird zielgerichtet und wirtschaftlich genutzt – ein eindeutiger Wettbewerbsvorteil. Denn Wissen und Informationen sind inzwischen zur wichtigsten Handelsware von Unternehmen geworden und sollten sich in ihren Produkten und Dienstleistungen widerspiegeln.
Behaviour: Eine gemeinsame Unternehmensvision
Um vorhandene Prozesse im Sinne des neuen Arbeitens effektiv umzugestalten, müssen allen Mitarbeitern frühzeitig die Vorteile der räumlich und technisch optimierten Arbeitskonzepte (Behaviour) aufgezeigt werden. Ein gutes Change-Management ist daher essenziell. Die Geschäftsführung muss die neuen Ansätze als gemeinsame Vision des Unternehmens vorleben sowie Mitarbeiter aktiv einbinden und bei der Umgestaltung begleiten. Dabei ist es wichtig, Anreize für aktuelle wie zukünftige Angestellte zu schaffen. Beim Smart Working rückt der einzelne Mensch stärker in den Fokus. Selbstmanagement, Selbstentfaltung, Selbstdisziplin und Selbstvertrauen sind dabei wichtige Schlagworte. Das neue Arbeiten bringt einen größeren Freiraum mit sich, der aber vor allem gemäß vereinbarter Absprachen funktioniert. Seitens der Arbeitgeber muss ein höheres Maß an Vertrauen aufgebracht werden, dass Angestellte ihre Aufgaben auch im Home-Office selbstständig erledigen. Arbeitnehmer begeben sich wiederum in die Position, über die klassische Arbeitszeit (9 bis 17 Uhr) hinaus erreichbar zu sein. Nur wenn der angestrebte Wandel auf allen Unternehmensebenen akzeptiert wird, können bestehende Geschäftsprozesse verändert werden.