Christoph Müller-Dott, Managing-Director Germany & Austria bei Orange Business Services: "Einer internationalen Studie zufolge scheitert ein Drittel aller IT-Projekte bereits in der Entwicklungsphase, ein Großteil verfehlt seine Zielsetzung hinsichtlich Kosten, Zeitpunkt der Fertigstellung oder Funktionsumfang. Die Migration in die Cloud wird bereits seit einigen Jahren als Schlüssel zu einfacheren Prozessen und gleichzeitig als wegweisender Stern am Himmel der Unternehmens-
finanzen gehandelt.
Kaum scheinen das „Ob“ und das „Warum“ des Cloud-Computing weitgehend geklärt, stehen wir vor der Frage nach dem „Wie“: Insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen stellen Cloud-Lösungen und die damit einhergehende Vereinfachung der komplexen IT-Struktur bei erschwinglichen Kosten eine reizvolle Perspektive dar. Und dennoch: Die Völkerwanderung in Richtung Cloud lässt bisher noch auf sich warten. Zum einen ist der Mensch ein Gewohnheitstier und tut sich mit grundlegenden Neuerungen häufig eher schwer.
Was beim Thema Cloud-Computing zudem oft übersehen wird, sind die Interessen derjenigen, die an der Komplexität der bestehenden IT und dem Management von verzweigten Netzwerk- und Anwendungssystemen verdienen. Diese Anbieter, die bisher auf traditionelle, komplexe Unternehmens-IT-Modelle gesetzt haben, müssen ihr Angebot neu ausrichten. Denn der Wandel, der beispielsweise die Automobilindustrie schon viel früher ergriffen und grundlegend geprägt hat, wird sich auch in der IT vollziehen. Bleiben wir beim Beispiel der Automobilbranche: Hier fließt das Know-how längst nicht mehr primär in die Reparatur und Wartung sondern in die Prävention von Pannen und in die technische Ausrüstung im Vorfeld. Mitten in einem solchen langfristigen Wandel befindet sich die IT heute. Um bestehendes Know-how gewinnbringend einzusetzen, anstatt den Wandel zu bekämpfen, erwägen manche Unternehmen bereits einen „Chief-Cloud-Officer“, während andere nach wie vor allein auf die IT-Abteilungen setzen. Wie so oft liegt die Lösung wahrscheinlich in einem Mittelweg: Tatsächlich ist nichts gefährlicher als eine parallele Entwicklung in Richtung Cloud-Anwendungen, an der die IT nicht beteiligt wird. Eine unternehmenseinheitliche Strategie ist unerlässlich, um keine losgelöste „Cloud-Blase“ als Insel innerhalb der IT-Struktur zu schaffen.
Geht der Wechsel nicht schnell genug vonstatten, kann die Benennung einer „Cloud-Instanz“ allerdings durchaus ein sinnvoller Ansatz sein, wenn auch eher als vorübergehende Begleitung auf dem Weg in die Cloud. Ein wichtiger strategischer Aspekt, der ganz am Anfang der Überlegungen stehen sollte, ist die Performance der gesamten Service-Kette, sprich: Anwendungen, User-Terminals, Plattformen und Netzwerke. Nur so haben Cloud-basierte Lösungen Erfolgschancen.
Wie bei jedem Change-Prozess gilt außerdem auch hier: Kommunikation ist das A und O. Wurden Bereiche wie Installation, Konfiguration und Gerätemanagement früher komplett von den IT-Abteilungen übernommen, liegt der Fokus heute im Bereich des Anwendungsmanagements und beteiligt verschiedene technische Kompetenzzentren, die eng miteinander kooperieren müssen."