Damit die Kunden bei der Vernetzung ihrer virtuellen Server derartige Freiheiten besitzen, muss das Netzwerk beim Provider sehr leistungsfähig sein und eine hohe Geschwindigkeit bei der Datenübertragung im Netzwerkstack bieten. Ethernet ist nicht besonders geeignet, um Latenzen zu vermeiden. Die Lösung: die Nutzung von Infiniband als Tunnel für den internen Ethernet-Traffic. Die „4X QDR InfiniBand Technology“ unterstützt Signalraten von bis zu 40 GBit/s und Datenübertragungsraten von bis zu 32 GBit/s. Damit bietet Infiniband eine viermal so hohe Geschwindigkeit wie die derzeit maximale Ausbaustufe des Ethernet (10 GBit/s). Setzt man nun in jede Netzwerkkomponente zwei Infiniband-Netzwerkkarten ein, erhöht sich die Geschwindigkeit auf 80 GBit/s.
Infiniband ist neben der höheren Geschwindigkeit auch deutlich effizienter, da es bei hoher Last nicht zu Netzwerk-Kollisionen kommen kann – dem typischen Problem der Ethernet-Technologie. Die hohe Verbindungsgeschwindigkeit macht sich insbesondere beim Betrieb von großen Datenbanken, bei Big-Data-Lösungen oder bei der Datenübertragung zwischen den einzelnen virtuellen Servern, etwa vom Webserver zum Applikationsserver zum Datenbankserver, sehr positiv bemerkbar.
Storage-Anbindung per Infiniband
Ein wichtiges Thema in virtualisierten Netzwerkumgebungen ist die Anbindung von Storage. Direkt über interne Schnittstellen (etwa SATA oder SCSI) oder über externe Schnittstellen (etwa USB oder Firewire) angeschlossener Storage bietet zwar für den Provider Kostenvorteile, ist aber nur in dem Server verfügbar, in dem die Instanz erstmals gestartet wurde. Solche „eingebauten“ Storage-Kapazitäten sind einerseits nicht sehr flexibel (meist werden sie in festen Größen angeboten), andererseits verlieren sie bei jedem Herunterfahren oder Absturz der Instanz Ihren Inhalt. Denn beim nächsten Hochfahren der Instanz startet sie meistens auch auf einem neuen Server, der über die Daten nicht verfügt.
Bei IaaS 2.0 ist es möglich, den Storage im Netzwerk ebenfalls zu virtualisieren und so auch im virtuellen Rechenzentrum ein Network-Attached-Storage (NAS) einzurichten, bei dem Storage mehrfach redundant angebunden ist. Die Datenspeicherung erfolgt hier automatisiert auf zwei Storage-Devices parallel und innerhalb der Devices wiederum redundant. Damit liegen die Daten stets vierfach vor. Für eine solche Auslegung des Netzwerks sind allerdings sehr hohe Netzwerkübertragungsgeschwindigkeiten notwendig, um eine derartige massiv parallele Verarbeitung der Daten überhaupt erst zu ermöglichen. Auch hier liefert Infiniband den entscheidenden Vorteil gegenüber Standard-Ethernet. Die Technologie übertrifft durch die Kanalbündelung die Geschwindigkeit von Ethernet um ein Vielfaches. Wichtiger noch sind die erheblich kürzeren Infiniband-Latenzzeiten von 100-200 Nanosekunden.