ERP-Anbieter können passende Ansatzpunkte für eine Digitalstrategie mit ihren Kunden diskutieren. Um diese Ansatzpunkte zu finden, ist zunächst eine Bestandsaufnahme, eine Art „Digitalisierungscheck“ sinnvoll. Dabei wird erhoben, an welchem Punkt das Unternehmen in der digitalen Ausrichtung seiner Prozesse steht. Davon ausgehend kann die Digitalisierungsstrategie auf das jeweilige Unternehmen zugeschnitten werden. Jedes Unternehmen ist dabei gefordert, seine eigenen Stärken zu digitalen Business Cases weiterzuentwickeln. Vorhandene Daten sind die Quelle. Diese zu verstehen wird helfen, Geschäftsmodelle sinnvoll zu transformieren. So entsteht aus „Data Intelligence“ schließlich Business Intelligence.
Mit einer umfassenden Lösung, die über Produktgrenzen hinweg digitale Prozesse ermöglicht, auf spezifische Branchenanforderungen zugeschnitten ist und auch unternehmensindividuelle Abläufe abbilden kann, verfügen die Akteure über eine Grundlage für eine strategische Digitalisierung. Über Schnittstellen – und im besten Fall tiefe Integrationen – lassen sich weitere Lösungen einbinden, wie etwa Dokumentenmanagement-Systeme oder eine E-Commerce-Lösung. Indem die ergänzende Software tief in das ERP-System integriert ist, können die Daten ohne Medienbrüche verarbeitet werden und so ihre Wirkung als Informationslieferanten entfalten. Die Integration von Einzelsystemen in ein Gesamtsystem sollte somit in einem ersten Schritt erfolgen. Sonst bleiben Prozesse an der digitalen Barriere einzelner Systeme stecken und müssen aufwendig durch Menschen weitergeleitet werden.
Systeme und Prozesse sukzessive anpassen
Nicht in jedem Fall wird sich das vorhandene System fit machen lassen für die Digitalisierung. Doch die wichtigste „Grundzutat“ – die Daten – sind vorhanden. Wenn Unternehmen zum Entdecker der eigenen Daten werden und in einem evolutionären Prozess Systeme, Geschäftsabläufe und -modelle anpassen, können sie an der „digitalen Revolution“ partizipieren.
Der Bitkom veröffentlichte Anfang 2017 eine Studie, der zufolge noch nicht einmal ein Fünftel der Unternehmen mit 20 bis 499 Mitarbeitern Beratungsleistungen zur Digitalen Transformation in Anspruch genommen haben. Gerade einmal sechs Prozent planten, dies zu tun. Anders sah es bei den größeren Unternehmen aus: Die Hälfte hatte sich bereits beraten lassen. Gut ein Fünftel hatte das Thema auf der Agenda. Allzu viele Datensätze verharren in ihrem Dornröschenschlaf. Doch anders als im Märchen gibt es für Daten leistungsfähige Werkzeuge, um sich den Weg durch das Dornengestrüpp zu bahnen.
Wolfgang Reichenbach ist Vorstand der Step Ahead AG