Braucht es staatlichen Zwang, um eine zumindest zeitgemäße Cyber Security zu gewährleisten? Ein funkschau-Kommentar.
Die Windows-Sicherheitslücke war längst bekannt, den entsprechenden Patch hat Microsoft bereits im März zur Verfügung gestellt und trotzdem scheint WannaCry die Welt in bis dato noch nicht bekanntem Ausmaß kalt erwischt zu haben. Über 230.000 Computer wurden weltweit infiziert, darunter auch globale Konzerne, Krankenhäuser und Logistikunternehmen. Bereits vor WannaCry waren, laut dem „Lage-dossier Ransomware“ des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik, über ein Drittel der deutschen Unternehmen bereits Opfer von Krypto-Trojanern. Während 70 Prozent der Betroffenen noch mit einem blauen Auge davonkamen und nur einzelne Arbeitsplatzrechner befallen waren, kam es allerdings in jedem fünften Unternehmen zu einem erheblichen Ausfall von Teilen der IT-Infrastruktur. Sicherlich ist es wenig zweckdienlich, den Finger in die immer noch frische Wunde zu legen, aber man wundert sich schon, wieso – trotz wiederholter Sicherheitsvorfälle, über die in den Medien ausführlich berichtet wurde – Cyber-Kriminelle so erfolgreich sind und selbst einfachste Maßnahmen, wie aktuelle Updates, nicht ergriffen werden.
Man hat das Gefühl, dass nach solchen Ereignissen kurzzeitig Panik in Unternehmen herrscht, die mit großen Plänen für die zukünftige Sicherheitsstrategien einhergeht, nur um dann kurz darauf doch wieder im Alltagstrott zu verebben. Auf der einen Seite wird die Digitale Transformation als die große Chance für unsere Wirtschaft gefeiert, doch immer wieder zeigt sich, dass die vernetzte Welt auch mit großen Gefahren verbunden ist – wenn selbst große Unternehmen ihre Hausaufgaben bei der IT-Sicherheit noch immer nicht gemacht haben und trotz steigender Budgets nach wie vor viel zu wenig darin investieren, zeigen sich die drohenden Schattenseiten der Digitalisierung.