Bei einem deutschen mittelständischen Unternehmen wurde ein Industrie-4.0-Managementsystem für Industrienähmaschinen entwickelt. Mit innovativen Maschinen der Textilindustrie kannte der Hersteller sich bereits aus – mit der Entwicklung und dem Vertrieb einer eigenen Softwarelösung jedoch nicht. Die größtmögliche Ausschöpfung des Monetarisierungs-Potenzials der Software sollte gewährleistet werden. Um ein profitables Geschäft zu gestalten, musste die Software technisch abgesichert werden, um vor Softwarepiraterie geschützt zu sein. Doch sie musste auch so vertrieben werden, dass sie ohne Behinderung oder Beeinträchtigung der Nutzerfreundlichkeit von Kunden bezogen und genutzt werden konnte. Ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Produktschutz und Monetarisierung war gefordert. Die Entscheidung fiel auf eine webbasierte Lizenz- und Berechtigungsmanagement-Plattform, mit entsprechenden Schnittstellen für die Lizenzgenerierung, -aktivierung, -nachverfolgung und -berichterstellung sowie Backoffice-Integrationen und Self-Service-Portalen für Kunden. Die Lizenzierungslösung erlaubt dem Unternehmen die Kontrolle über sowie die Einsicht in die Nutzung der vertriebenen Software.
Bevor jedoch ein solches Projekt an den Start geht, ist es nötig, die Geschäftsleitung mit ins Boot zu holen und sich der nötigen Rückendeckung zur Umsetzung zu versichern. Denn die durchschnittliche Projektlaufzeit beträgt neun Monate – und das ohne den Zeitaufwand für die Bestimmung des Budgets oder des Personals. In der Regel werden nicht alle Produkte zugleich umgestellt, sondern eines nach dem anderen. Ab und zu werden auch eigene Tochterfirmen oder -Agenturen gegründet, die die Digitalisierung vorantreiben sollen und als Inkubator dienen. Eine Software-Lizenzierung über die Cloud bietet verschiedene Vor- aber durchaus auch Nachteile.
Mögliche Vorteile der Lizenzierung über die Cloud
Mögliche Nachteile
Eine Lizenzierung der Software über einen Cloud-Service ist allerdings nicht für jedes Unternehmen ein gangbarer Weg. Es gibt durchaus Stolpersteine. Wird ein Service oder eine Software nicht zur Kundenzufriedenheit zur Verfügung gestellt, kann dies Folgen haben, von denen Unternehmen bislang nicht berührt waren. Durch ein online veröffentlichtes Kundenfeedback kann etwas Neues, aber auch etwas Kritisches entstehen. Daher sollte die Projektplanung vorab auf Folgeprobleme hinweisen. Letztlich hilft es Unternehmen, folgende Punkte zu berücksichtigen, damit das Lizenzierungsprojekt die gewünschten Früchte trägt: Wenn der Wert des Projektes nicht klar formuliert ist, sollte es erst gar kein Projekt geben.
Die Automatisierung ist an sich ein Vorteil bei der Lizenzierung. Aber wenn nur wenige Lizenzen nötig sind oder diese über einen langen Zeitraum gültig sein sollen, dann bringt eine Automatisierung weniger an Effizienzeinsparung, als dass sie Kosten verursacht. Eine Lizenzierung ergibt generell nur dann einen Sinn, wenn ein digitales Produkt auch verkauft und nicht nur dazugegeben werden soll. Das Unternehmen muss klare Entscheidungen treffen, welche Optionen es zur Verfügung stellt.
Lizenzierung reloaded
Die Software-Lizenzierung ist nichts Neues, Lizenzmodelle gibt es, seit es Software gibt. Die Digitale Transformation eröffnet neue Vertriebsmodelle, die mit der richtigen Strategie zu mehr Umsatz und Kundenzufriedenheit führen können. Doch nicht für jedes Produkt eignet sich ein flexibles Lizenzmodell aus der Cloud. Jedes Unternehmen muss abwägen, wie sich die Vor- und Nachteile auswirken können.
Ansgar Dodt ist VP Product Management Software Monetization bei Thales DIS CPL Deutschland GmbH