Nachdem die Europäische Kommission das QSAFE-Konsortium mit der Entwicklung der europäischen Quantenkommunikationsinfrastruktur beauftragt hat, wurden jetzt die Zwischenergebnisse vorgelegt. Sie liefern die Vorlage für die künftige Implementierung des Euro QCI-Netzwerks.
Für die sichere Verschlüsselung sensibler Informationen ist es notwendig, dass die Schlüssel sicher genug zwischen den Kommunikationspartnern geteilt werden. Bewährte Verschlüsselungsverfahren wie RSA (Rivest, Shamir, Adleman) oder DH (Diffie-Hellman) sind gegen Quantencomputer-Angriffe nicht mehr sicher. Dies mache laut Telekom den Wechsel zu Quantenschlüsseln unumgänglich. Die Quantenschlüsseltechnologie basiert auf physikalischen Naturgesetzen, die unweigerlich einen potenziellen „Abhörschutz“ signalisierten. Kritische Infrastrukturen, vertrauliche private oder staatliche Informationen seien durch Quantenschlüssel vor Angriffen und kriminellen Absichten geschützt.
Das von der Deutschen Telekom geleitete QSAFE-Konsortium (Quantum Network System Architecture for Europe) bündelt europäische Partner für die europäische Quanteninfrastruktur: das AIT Austrian Institute of Technology, Thales, Thales Alenia Space und Telefónica Investigación y Desarrollo SA. Zusätzlich sind assoziierte Partner aus dem akademischen Bereich und aus hochspezialisierten Unternehmen an dem Projekt beteiligt. Die über fünfzehn Monate durchgeführte Studie habe dem Ansatz „Sicherheit durch Design“ gefolgt und die Grundlage für den Aufbau einer europäischen Quanteninfrastruktur erarbeitet, die sowohl glasfaserbasierte terrestrische als auch satellitengestützte Komponenten umfasse. Sie sei die Fortsetzung einer ersten Durchführbarkeitsphase, die 2020 mit demselben Konsortium unter der Leitung von Thales durchgeführt worden ist.
Die Studie ist Teil der Bemühungen der Europäischen Union, die Entwicklung von unabhängigen und sicheren Quantenkommunikationstechnologien voranzutreiben. Ende Juli 2021 unterzeichnete Irland als letzter der 27 EU-Mitgliedstaaten die Euro QCI-Erklärung, in der sich die Mitgliedstaaten, die Europäische Kommission und die Europäische Weltraumorganisation verpflichten, gemeinsam eine sichere Quantenkommunikationsinfrastruktur aufzubauen.
Im April 2021 initiierte die Europäische Kommission zwei unabhängige Studien, darunter die vom QSAFE-Konsortium geleitete, um die Architektur einer Euro QCI zu definieren. Im Mittelpunkt der Studien steht die Erzeugung quantensicherer Schlüssel (Quantum Key Distribution, QKD). Der Austausch der Schlüssel soll über das zu entwerfende Netzwerk laufen und sicherstellen, dass ein potenzieller Spion immer entdeckt wird. So werden beispielsweise Verschlusssachen nachhaltig geschützt. Die ersten Nutzer werden die Europäische Union, die EU-Mitgliedstaaten und weitere regierungsnahe Stellen sein.