Dank einer solchen Kombination aus Core-Plattform, fertigen Services und individuellen Eigenentwicklungen lässt sich das Digitalisierungstempo erheblich beschleunigen, die Anwendungsgebiete reichen dabei von kundenspezifischen Prozessen bis hin zu komplexen Geschäftsmodellen. Zu den bewährten „Productivity Platforms“ gehören beispielsweise Office 365, Azure, Amazon Web Services, Apiomat, Computacenter Inventox, ServiceNow oder Force.com. Dort werden die wesentlichen Services gebündelt, von E-Mailing über das User-Management bis hin zum Cash-Management. Denn die eigentlichen Dienste sind immer die gleichen – unabhängig vom Business-Szenario. So lassen sich viele Standards zusammenführen, um damit den Grundstein für die Digitale Transformation zu legen.
Anwender können die Vorteile der vorhandenen Plattformen und Module nutzen und sich so auf ihre eigentlichen Geschäftsszenarien konzentrieren. Bei der Entwicklung von Applikationen hat sich gezeigt, dass agile Methoden wie Scrum oder Rapid Protoyping (siehe auch Infokasten) zu schnellen Ergebnissen führen. So ist es im Rahmen von Rapid Protoyping beispielsweise möglich, innerhalb von kürzester Zeit einen Prototyp zu entwickeln. Dabei wird mit Iterationen gearbeitet und in Teams, die aus entsprechenden Rollenverantwortlichen bestehen. Dadurch lassen sich auch komplette Geschäftsprozesse schon innerhalb von vier Wochen digital umsetzen. Und insgesamt zeigt die Erfahrung aus unterschiedlichen Projekten, dass sich durch eine solche Strategie, also die Kombination aus existierenden Services und Plattformen mit individuell entwickelten Applikationen, die Time-to-Market um bis zu 80 Prozent verkürzen lässt.
Fokus auf Kernprojekte
Obwohl die Digitalisierung in der Regel in jedem Bereich Vorteile für das Unternehmen und seine Mitarbeiter bringt, müssen und sollten nicht alle Prozesse digitalisiert werden. Es ist stattdessen sinnvoll, sich auf die wichtigsten zu fokussieren. Denn der Aufwand muss immer in einem günstigen Verhältnis zum Nutzen stehen. Es lohnt sich durchaus, eine halbe Million Euro in die Digitalisierung eines einzelnen Prozesses zu stecken, wenn dadurch 1,5 Millionen Euro innerhalb von ein bis zwei Jahren eingespart werden können. Zudem müssen die Bereiche, die digitalisiert werden sollen, auch eine entsprechende Relevanz besitzen. Denn es bringt keinen Mehrwert, beispielsweise einen Reisekostenprozess immer und immer wieder zu optimieren. Vielmehr sollten sich Unternehmen auf jene Geschäftsprozesse fokussieren, in denen ein hohes Optimierungspotenzial steckt. Die Auswahl geeigneter Bereiche ist also ebenfalls von entscheidender Bedeutung und sollte daher mit Sorgfalt und Bedacht erfolgen.
Die digitale Gießkanne hilft nicht weiter Im Rahmen der Digitalisierung müssen Unternehmen im ersten Schritt definieren, welche Prozesse die größten Einsparungen ermöglichen. Auf diese Projekte sollten sie sich fokussieren und die Digitalisierung nicht nach dem Gießkannenprinzip vollziehen. Durch die Nutzung einer Core-Plattform sowie darüber hinaus bereits vorhandener Services, ergänzt um individuelle Entwicklungen, lässt sich die Zeit bis zur Markteinführung um mehr als drei Viertel verkürzen. IT-Dienstleister können Unternehmen dabei helfen, ihre Geschäftsprozesse beispielsweise mit den Software Productivity Services zu optimieren und das Digitalisierungstempo zu erhöhen. Sie unterstützen ihre Kunden laut eigenen Angaben über den gesamten Lebenszyklus hinweg bei der Entwicklung, der Bereitstellung und beim Betrieb entsprechender Digitalisierungslösungen.
Hintergrund: Rapid Prototyping
Unter Rapid Prototyping versteht man das Erstellen von Prototypen in Form von Mockups, Wireframes und Klickdummies. Dabei wird bereits vor Beginn der Implementierung zur Visualisierung der grafischen Möglichkeiten und als Grundlage beziehungsweise Abgleich der Anforderungen eine Attrappe der Applikation entwickelt. Neben der Darstellung des Erscheinungsbildes kann der Mockup bereits Dummy-Daten und Navigationselemente enthalten. Dadurch bekommt der Anwender schon sehr früh einen visuellen Eindruck vom Look-and-Feel der zukünftigen Anwendung. Die Vorstellungswünsche des Kunden so früh wie möglich zu identifizieren, steigert die Nutzerakzeptanz, reduziert Missverständnisse und vermeidet teure Entwicklungszeiten.
Elke Papaioannou, Solution Manager, und Christian Langhirt, Manager für den Bereich Software Productivity Services bei Computacenter