Schlaue Nase
Noch gebe es daher keinerlei Assistenzsysteme für Menschen, die ihren Geruchssinn etwa durch eine Krankheit verloren haben. Weil sie dadurch Alarmsignale etwa bei verdorbenen Lebensmitteln wie Schimmel- oder Fäulnisgeruch nicht wahrnehmen können, litten sie öfter als andere Menschen unter Lebensmittelvergiftungen. Auch Ärzten könnten solche Systeme helfen, Krankheiten früher zu erkennen, sagt Büttner. “Seh- und Hörtests sind schon bei Kindern üblich, Geruchs-Tests dagegen nicht.” Parkinson-Patienten beispielsweise litten oft unter einer Riechstörung. Und manche Krankheiten wie bestimmte Krebsarten könne man tatsächlich riechen.
Arbeitsschutz
Auch im Arbeitsschutz spiele das Thema eine Rolle, sagt Büttner. Genauso wie Lärm könnten zu intensive oder lang anhaltende Gerüche am Arbeitsplatz Stress und Kopfschmerzen verursachen – etwa in Parfümerien oder auf Baustellen. “Es gibt Grenzwerte für Schadstoffe, aber nicht für Gerüche”, sagt Büttner.
Produkttests
Für Unternehmen seien zudem Methoden interessant, mit denen neue Produkte getestet werden können. “Bei Lebensmitteln und Parfümen kommt sehr viel auf den Markt, das dann floppt. Man weiß aber oft gar nicht, warum es die Leute nicht annehmen», sagt Büttner. Denn auch Probanden lögen zuweilen bei Befragungen. “Ihr Gesicht sagt etwas anderes als ihr Wort. Wir sind daher an der spontanen Reaktion interessiert.” Jens-Uwe Garbas vom Erlanger Fraunhofer Institut und sein Team nutzen dafür beispielsweise eine Kamera und Software, die Emotionen im Gesicht von Testpersonen erkennen kann.