Prism, XKeyscore, Tempora – Was haben die Code-Namen US-amerikanischer und britischer Geheimdienst-Operationen mit M2M und der Automatisierung zu tun? Auf den ersten Blick so gut wie nichts - bei intensiver Auswertung bisher veröffentlichter Informationen des Whistleblowers Edward Snowden und einer neuen Risikoanalyse im eigenen Umfeld ändert sich dieses Bild allerdings vehement.
Seit Juni diesen Jahres leben wir in einer anderen Welt: In diesem Monat gab der Whistleblower Edward Snowden bekannt, dass der US-amerikanische Geheimdienst NSA (National-Security-Agency) und der britische Dienst GCHQ (Government-Communications-Headquarters) in gigantischem Ausmaß mit Hilfe einer weltweit verteilten Infrastruktur praktisch die gesamte elektronische Kommunikation auf dieser Erde überwachen. Auf die Fragen, welche Auswirkungen diese Totalüberwachung auf die Privatsphäre jedes einzelnen hat, gibt es sicherlich – je nach Sichtweise und dem Grad der persönlichen Facebook-Nutzung – unterschiedliche Antworten. Stellt man sich im beruflichen Umfeld allerdings die Frage, ob die technischen Systeme, für die man verantwortlich ist oder für die tägliche Arbeit nutzt, nun noch als genauso sicher wie vor den Snowden-Enthüllungen anzusehen sind, muss die Antwort in jedem Fall „Nein“ lauten.
Ein dabei zu bewertender Aspekt ist, dass führende US-Software- und Internet-Unternehmen direkt mit den US-Geheimdiensten zusammenarbeiten. Dazu sind sie zum einen durch das Rechtssystem der USA (Patriot Act, FISA) gesetzlich verpflichtet. Aus den von der britischen Zeitung The Guardian veröffentlichten Prism-Dokumenten geht hervor, das die NSA mit Hilfe von Microsoft, Google, Yahoo, Facebook, "PalTalk", "YouTube", Skype, AOL und Apple die gesamte Kommunikation – also von der E-Mail über VoIP bis zum Social Networking – überwacht. Die NSA hat in einigen Fällen sogar einen direkten Zugriff auf die Server dieser Unternehmen und kann darüber hinaus verschlüsselte Nachrichten lesen. Bis auf Microsoft und Google, die auch als Cloud-Service-Provider den einen oder anderen Automatisierer zu ihren Kunden zählen, sind durch diese Abhör- und Überwachungsaktivitäten zwar in erster Linie Privatpersonen betroffen. Allerdings nutzen auch Geschäftskunden in aller Welt die Dienste dieser Anbieter. Besonders beliebt für die Kommunikation mit Kunden und Partnern in Übersee ist zum Beispiel Skype.
Mit dem mühevollen Selektivzugriff auf Unternehmensserver und den dafür erforderlichen nationalen Gesetzen hält sich der britische Geheimdienst erst gar nicht auf. Verschiedenen Medienberichten zur Folge soll das GCHQ gleich das komplette Glasfaserkabel TAT-14 abhören, über das praktisch der gesamte Internetverkehr zwischen dem europäischen Festland und den USA läuft.