Cloud Transformation Journey

Mehr als ein technisches Thema

24. Oktober 2018, 9:23 Uhr | Autor: Holger Nicolay / Redaktion: Sabine Narloch

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Chancen frühzeitig erkennen

Werden diese Punkte beachtet, besteht die eigentliche Herausforderung in Bezug auf die Integration von Public-Cloud-Services in den eigenen IT-Betrieb in der frühzeitigen Erkennung der sich ergebenden Business-Chancen. Dies muss bereits erfolgen, bevor der vollständige Umfang der sich ergebenden technischen Möglichkeiten bekannt ist. Daher muss sich der IT-Leiter bereits vor dem Start des Cloud-Projekts mit Geschäftsführung und Fachbereichen intensiv austauschen, um die neuen Geschäftsmöglichkeiten zu erarbeiten. Anhand dieser Vorgaben kann er dann auch die optimalen Cloud-Anwendungen auswählen und priorisieren.

Doch nicht nur nach außen, auch nach innen verändern sich die Aufgaben des IT-Leiters. So bedeutet eine konsequente Public-Cloud-Nutzung nicht weniger als eine Revolution im eigenen IT-Betrieb. Schließlich werden viele Routineaufgaben durch automatisierte Cloud-Dienste oder die Mitarbeiter der Fachabteilungen selbst übernommen. Die IT-Abteilung ist dann nicht mehr die Kontrollinstanz und der Bereitsteller von IT-Services, sondern ein Unterstützer der effizienten Erfüllung von Arbeits- und Geschäftsprozessen. Der IT-Leiter sollte nicht zuletzt seinen Mitarbeitern die Angst vor veränderten Aufgaben oder gar Jobverlust nehmen. Das gelingt am besten, indem er ihnen die Vorteile der sich ergebenden neuen Betätigungsfelder darstellt. Dazu gehören mehr Verantwortung, Teamarbeit und anspruchsvollere Tätigkeiten statt Routineaufgaben.

Zum neuen Betätigungsfeld gehören beispielsweise:

  • Ein deutlich ausgebautes, gesamtunternehmerisches IT-Serviceangebot, das sich beispielsweise durch geeignete IoT- und Big-Data-Implementierungen erst ergibt.
  • Weitergehende kundenzentrische Angebotsformen und Dienstleistungen, deren Bedarf erst durch Big-Data-Analysen offenkundig wird.
  • Die Schaffung von neuen Absatzwegen durch die Integration von Internet- und cloudbasierten Lösungen in eine Multi-Channel-Strategie.
  • Optimierte Prozessabläufe durch neue Formen der kostengünstigen ERP- und CRM-Nutzung aus der Public Cloud.

Diese neuen Aufgaben können nicht durch eine herkömmliche Strukturierung in Rechenzentrum, Netzwerk und Anwendungen erfüllt werden. Stattdessen sind übergreifende Teamstrukturen notwendig, wie sie zum Beispiel der DevOps-Ansatz vorgibt. Diese sollten nicht auf die IT-Abteilung beschränkt bleiben, sondern zumindest auf Führungsebene auch abteilungsübergreifend sein.

Damit verändert sich die Rolle des klassischen IT-Leiters zunehmend hin zu einem zentralen Ansprechpartner für Cloud-Projekte, einem Cloud Architect. Dieser ist für die Software- und System-Migration in die Cloud verantwortlich, orchestriert Hybrid-Cloud-Anwendungsszenarien und verwaltet das Sourcing von Providern. Gleichzeitig kümmert er sich um Bereiche wie Management, Monitoring und Business Continuity. Daher benötigt er neben technischer Expertise auch soziale und kommunikative Kompetenzen, denn er spricht sowohl mit den Abteilungen im Unternehmen als auch mit Partnern und Kunden. Dabei hat er die Geschäftsprozesse, Ressourcen und die Architektur von Systemen und Daten immer im Blick. Selbst wenn er weiterhin bei der IT angesiedelt ist, verschiebt der durch Cloud Services bedingte Applikationsfokus zumindest das Kräfteverhältnis von der IT- in Richtung Fachabteilung.

Orchestrierung statt Silos
Die angestammte IT-Topologie hat sich längst verändert. Standen bislang das eigene Rechenzentrum und die hausinternen Anwender im Fokus, so ist heute das Zusammenspiel von Cloud-Applikationen sowie Leistungen der Managed-Services- und Colocation-Provider auf die Bedürfnisse der Büro- und Mobil-Nutzer hin zu orchestrieren. Dadurch lösen sich bisherige Silos auf und es sind abteilungsübergreifende Teams zu bilden, die technische und geschäftliche Anforderungen zusammenbringen. So müssen sich klassische IT-Leiter zunehmend zu einem zentralen Koordinator, einem Cloud Architect, entwickeln, der für die nötige Abstimmung und Priorisierung der Transformationsprojekte über das gesamte Unternehmen hinweg sorgt.

Holger Nicolay, Business Development Manager bei Interxion Deutschland

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