Messtechnik

Qualifizierung von "Universeller Strukturierter Gebäudeverkabelung"

8. Juni 2015, 15:01 Uhr | Thomas Hüsch, zuständig für den technischen Support und für Grundlagen- und Messtechnik-Schulungen für Kupfer, Glasfaser und WLAN, Psiber Data

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Inbetriebnahme und Fehlersuche an Ethernet-Netzwerken

Bild 3: Musterprotokolle eines Qualifizierers
Bild 3: Musterprotokolle eines Qualifizierers
© Psiber Data

Ein weiterer Schwerpunkt bei den Qualifizierern wurde auf aktive Funktionen zur Inbetriebnahme und Fehlersuche an Ethernet-Netzwerken gelegt. Hier stehen zwei unterschiedliche Testszenarien zur Verfügung: zum einen ein einfacher Link-Test, der die Möglichkeiten eines Ports bestimmen kann, zum anderen ein ausführlicher Netzwerktest, bei dem der Qualifizierer in das aktive Netz eingebunden wird und dort dann Tests durchführen kann.

  • Beim Link-Test wird der Qualifizierer an einen Port eines Switches oder, wenn dieser auf eine Verkabelungsstrecke gepatcht ist, an eine Datendose angeschlossen. Der Qualifizierer erkennt den Dienst und testet die Parameter wie zum Beispiel Link-Geschwindigkeit, MDI / MDI-X (automatisches Drehen der Ports) und das Duplexverhalten des Switch-Ports.
  • Die Link-Light-Funktion erlaubt die Zuordnung einer Anschlussdose zum entsprechenden Switch-Port über ein stimuliertes konstantes langsames Blinken der Status-LED am Switch-Port.
  • Der PoE-Test (PoE = Power-over-Ethernet) liefert Informationen, wenn ein PoE-fähiger Port erkannt wird über den PoE-Typ (PoE/PoE +) und die Leistungsfähigkeit des PoE-Switch-Ports. Der Qualifizierer misst dazu die Leerlauf-Spannung und den Spannungsabfall bei unterschiedlichen Belastungsfällen.
  • Beim Netzwerk-Test testet der Qualifizierer auf Tastendruck ob er über DHCP (Dynamic-Host-Configuration-Protocol) eine IP-Adresse erhält und sich mit dem Netzwerk verbinden kann. Dies kann auch über eine statische IP-Adresse erfolgen, wenn kein DHCP vorhanden ist. Bei erfolgter Verbindung zeigt das Gerät die Verbindungsdaten (IP Adresse, Geschwindigkeit, MDI / MDI-X, Duplexverfahren) an und erlaubt nun weitere Tests im Netzwerk.
  • Ein Ping-Test zur Inbetriebnahme und Fehlersuche steht zur Verfügung. Dadurch, dass eine Ping-Liste, bestehend aus IP- und URL-Adressen angelegt werden kann, besteht die Möglichkeit einen Port mit einem Tastendruck auf seine Konnektivität zu prüfen. Will heißen: Können alle Server und Drucker, die für diesen Arbeitsplatz erforderlich sind erreicht werden beziehungsweise besteht Verbindung nach außen zum Internet? Dies ist eine wichtige Funktion besonders bei MACs (Moves, Adds and Chances) in einem Unternehmen. Es können aber auch bewusst einzelne Stationen damit gesucht werden. So lässt sich schnell herausfinden, ob zum Beispiel Zugriff auf einzelne Endgeräte wie E-Mail-Server oder Drucker möglich ist.
  • Der Trace-Route-Test hilft bei Problemen in der Kommunikation mit der Außenwelt. Er ergänzt den Ping-Test um Informationen zu den Stationen (Hops) auf dem Weg zu den Zieladressen, die sich auch außerhalb des eigenen lokalen Netzwerkes befinden können. Somit können Zugriffsprobleme aufs Internet eindeutig entweder als netzwerkintern oder durch den Provider verursacht zugewiesen werden.
  • Die VLAN-Erkennung: Moderne lokale Netzwerke werden heutzutage häufig in so genannten VLANs (Virtuelle LANs), also logische Einheiten, unterteilt. Man unterscheidet zwischen Port-basierenden VLANs und den sogenannten Tagged VLANs (Tag = Markierung). Bei Port-basierenden VLANs befinden sich keine Tags in den Datenpaketen, man spricht dann auch von statischen VLANs. Bei dynamische VLANs können die Datenpakete durch Tags ihren VLANs zugeordnet werden. Bei den Tagged VLANs, bei denen die Tags nicht vom Switch-Port aus den Datenpaketen entfernt werden, kann ein guter Qualifizierer diese VLANs erkennen und ihre IDs und Prioritäten ausgeben.
  • CDP- und LLDP-Erkennungen können, wenn ein Qualifizierer über eine Auswertemöglichkeit von CDP- und LLDP-Protokolle (CDP = Cisco-Discovery-Protokoll, LLDP = Link-Layer-Discovery-Protokoll) verfügt, Auskünfte über den Switch/den Switch-Port geben, wobei der Informationsinhalt stark abhängig ist vom verwendeten Switch.
  • Die Ergebnisspeicherung und Dokumentation: Alle bisher genannten Tests sollten in einem Qualifizierer abgespeichert und möglichst direkt in das PDF- oder CSV-Format umgewandelt werden können (siehe Bild 3). Die Qualifizierer verfügen zum Speichern der Ergebnisse meist über internen und/oder externen Speicher zum Beispiel in Form von SD-, Mini- oder Micro-SD-Karten. Die Ergebnisse können dann entweder per SD-Karte oder direkter USB-Verbindung zur Verwaltung oder zum Ausdruck auf einen PC exportiert werden. Im Idealfall ist dann keine spezielle Auswertesoftware erforderlich. Das erlaubt dann die einfache Dokumentationserstellung über ein Netzwerk sowohl nach Neuinstallationen als auch bei der Fehlersuche.

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

  1. Qualifizierung von "Universeller Strukturierter Gebäudeverkabelung"
  2. Qualifizierung von passiven Verkabelungsstrecken
  3. Inbetriebnahme und Fehlersuche an Ethernet-Netzwerken
  4. Merkmale der Endgeräte
  5. Exkurs: Historisches & Mythos

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu PSIBER DATA GMBH

Weitere Artikel zu Verkabelung

Weitere Artikel zu Triple-Play-Messtechnik

Matchmaker+