Großraumbüros sind in vielen Unternehmen Realität. Wahr ist allerdings auch, dass die Geräusche und Gespräche der Kolleg:innen die Konzentration und Produktivität beeinträchtigen können. Was sogenannte Pods hier leisten können und wie auch Arbeitgeber davon profitieren können.
Wer im Homeoffice arbeitet, mag die Ruhe dort schätzen: Keine Kolleg:innen, die plötzlich im Türrahmen stehen und eine Arbeitsunterbrechung verursachen. Auch niemand, dessen Telefonate durch dünne Wände hindurch zu hören sind.
Auf der anderen Seite bleiben in den Büros an den Homeoffice-Tagen Arbeitsplätze unbesetzt und stehen quasi nur herum. Da kommt so manch ein Arbeitgeber auf die Idee, Einzelzimmer abzuschaffen und dort stattdessen mehrere Arbeitsplätze aufzubauen.
In Großraumbüros wiederum mag es ein Problem sein, dass Mitarbeitende ihre Meetings nicht mehr in einem Besprechungsraum abhalten, sondern virtuell am Arbeitsplatz. Laut einer Studie des Pod-Herstellers Framery in Zusammenarbeit mit dem Immobilienunternehmen CBRE Finnland finden 90 Prozent der Meetings mittlerweile mit mindestens einem virtuellen Teilnehmer statt. Dadurch stellt sich in Großraumbüros eher die Frage, ob nun Wände eingezogen werden sollten.
Der durchschnittliche Mensch lässt sich alle 40 Sekunden ablenken und es dauert 23 Minuten, um nach einer Unterbrechung wieder konzentriert arbeiten zu können, so zumindest eine Erkenntnis aus einer Studie der University of California (Irvine).
Eine Maßnahme hier entgegenzuwirken sind sogenannte Pods; das sind schallisolierte Arbeitskapseln, in die sich Mitarbeiter:innen zurückziehen können, um zu telefonieren, zu arbeiten oder zu meeten.
Eine Studie von Framery hat ergeben, dass 57 Prozent der Büroangestellten den Zugang zu Privatsphäre als einen der größten Vorteile ansieht – das sei damit wichtiger als Gimmicks wie Spielzimmer mit Billardtisch, Kicker oder Ähnliches.
Auch fühlten sich laut Framery-Studie bis zu 41 Prozent der Büroangestellten nach einem Aufenthalt in einem Pod energiegeladener und entspannter. Schalldichte Pods könnten somit helfen, Stress abzubauen, indem sie ablenkende Geräusche und Hintergrundgespräche im Büro ausblenden, so dass Mitarbeiter sich konzentrieren können.
Mitarbeiter:innen beginnen zudem, solche Bürovorteile von ihrem Arbeitgeber zu erwarten, wie Jussi Niemistö von CBRE zu berichten weiß: „Eines der gefragtesten Bauangebote sind Telefonzellen und private Suiten, in denen Mitarbeiter allein oder in kleinen Gruppen Telefonanrufe oder Remote-Meetings durchführen können.“
Um also mit den Annehmlichkeiten des Homeoffices zu konkurrieren, müssen Unternehmen reagieren. Das hört sich auf den ersten Blick nach Kosten an. Samu Hällfors, CEO von Framery erläutert hierzu: „Pods sind kompakt und nutzen den vorhandenen Platz besser aus. Sie ermöglichen eine größere Flexibilität bei der Umgestaltung und Neukonfiguration von Büros. Und sie können bei Bedarf an einen neuen Standort verlegt werden. Das alles reduziert die Lebenszeitkosten, die mit dem Betrieb eines Büros verbunden sind, erheblich, insbesondere in größeren Städten mit hochpreisigen Immobilien.“
Verglichen mit dem Bau neuer Besprechungsräume scheinen die Kosten deutlich niedriger zu liegen. Das legen zumindest Berechnungen auf Basis der CBRE-Kostenstudie 2023 nahe. Am Beispiel der USA wurde dabei folgendes errechnet: Demnach würden die Kosten für den Bau von Besprechungsräumen in US-Büroflächen, die aktuell nicht die nötigen Rückzugsräume bieten und bis zum Jahr 2023 renoviert werden müssten, 85,8 Milliarden Dollar betragen. Die gleiche Menge an privatem Raum ließe sich mit Pods mitunter für rund 55,5 Milliarden Dollar bereitstellen.