Die Cloud und virtuelle Telefonanlagen gewinnen zwar langsam an Fahrt, noch ist der deutsche Markt aber zögerlich. Dabei können die Anbieter mit einigen State-of-the-art-Sicherheitsvorkehrungen punkten – ein genauer Blick auf Datenschutz und Sicherheitskonzept bleibt aber nicht aus.
Cloud – in Deutschland nach wie vor ein heikles Thema. So zumindest der gefühlte Stand der Dinge im hiesigen Markt. Immerhin haben Spitzelskandale und Schäden in Millionenhöhe durch Sicherheitslücken für einige Aufregung in den vergangenen Jahren gesorgt und die Bereitschaft, Daten aus der Hand zu geben, nicht gefördert. Zwar stieg die Akzeptanz von Cloud-Diensten zwischen 2011 und 2016 von 28 auf 47 Prozent, wie eine Studie von KPMG und Bitkom aufzeigt, noch gilt Deutschland beim Cloud-Einsatz im internationalen Vergleich aber als Nachzügler, weit hinter Großbritannien oder den USA. „Eurostat bestätigt tatsächlich den Eindruck, dass der deutsche Markt im Vergleich zu seinen europäischen Pendants wie Finnland, Schweden und Dänemark die Akzeptanz von Cloud Computing Services recht langsam bestreitet“, sagt Marcus Kogel, General Sales Manager bei 3CX.
Steigende Nachfrage
In einer im vergangenen Jahr von Nfon veröffentlichten Studie gab über die Hälfte der Befragten an, grundsätzliche Bedenken beim Thema Cloud zu haben – auch wenn es sich laut knapp jedem Zweiten eher um ein Bauchgefühl handle. Diese Zurückhaltung wirkte sich in den vergangenen Jahren auch auf die Cloud-Telefonie aus und sorgte dafür, dass die Marktzahlen nicht so schnell in die Höhe schossen, wie es viele Anbieter prognostizierten. Nichtsdestotrotz weicht die Vorsicht aktuell einem zunehmenden Interesse um die Vorteile der virtuellen Telefonanlagen: Flexibilität und Skalierbarkeit. „Der Hauptzweck technologischer Entwicklungen ist die Steigerung von Effizienz und Praxis-tauglichkeit unserer gewohnten Methoden, daher haben Geschäftsinhaber keine andere Wahl, als sich dem technischen Fortschritt anzupassen“, stellt Kogel fest. „Die Nachfrage an Cloud-Telefonie und anderen Cloud-Services steigt und wird auch weiterhin steigen.“
Einer der bedeutendsten Faktoren für den Erfolg der IP Centrex-Lösungen bleibt am Ende des Tages jedoch die Sicherheit. „Die Unternehmen sind in der Cloud besser aufgehoben als im eigenen Rechenzentrum“, sagt Jens Weller, Geschäftsführer bei Toplink. „Jeder will 100 Prozent Verfügbarkeit, aber dann haben sie einen Server im Keller, der ohne USV am Stecker hängt.“ Weller schätzt in Hinblick auf seine Erfahrung, dass 90 von 100 der On-Premise-TK-Anlagen im Markt unsicher sind, gerade, da in kleineren Unternehmen nicht immer das passende Know-how für umfassende Sicherheitskonzepte vorhanden ist. Cloud-Telefonie soll hingegen Mechanismen bieten, mit denen nur die wenigsten On-Premise-Anlagen mithalten können.