Cloud-Telefonie

Sicherheit muss an erste Stelle

19. Juni 2017, 12:31 Uhr | Stefan Adelmann

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Im Ernstfall

Datenschutz ist einer der Aspekte, die Unternehmen oft gegen die Cloud ins Feld führen, die Sorge um ein Ausfall von Netz oder Rechenzentrum ist ein weiterer. „Die wichtigste Botschaft für solche Zweifler ist, zu akzeptieren, dass die Cloud höchstwahrscheinlich sicherer ist als ihre derzeitig genutzte Umgebung“, fordert Kogel im funkschau-Interview. Hier lohnt sich für angehende Cloud-Anwender ein genauer Blick auf die Infrastruktur des jeweiligen Anbieters. Nfon setzt beispielsweise auf geografisch verteilte Rechenzentren, die sich gegenseitig schützen sollen. „Da muss nicht einmal ein Ausfall zu Grunde liegen“, sagt Koopmann. „Hat beispielsweise ein Service einen ‚Schluckauf‘, übernehmen andere Komponenten den Service, hat ein Rechenzentrum ‚Schluckauf‘, übernimmt das andere Rechenzentrum den Betrieb alleine.“ All das würde der Anwender nicht merken. „Sollten wider Erwarten technische Probleme beim Kunden auftreten“, führt der Nfon-CTO weiter aus, „ist es ratsam, mit Inbetriebnahme der Telefonanlage die automatische Umschaltung im Problemfall auf das Mobiltelefon oder andere geografische Einheiten zu veranlassen.“ Als Beispiel führt Koopmann den Ausfall des Internets auf Grund einer Überschwemmung an. Dann soll die erwähnte Umleitung greifen und der Nutzer könne weiterhin über Mobiltelefon oder Telefon an einem anderen Standort telefonieren und sei unter seiner Büronummer erreichbar. Darüber hinaus setzen die Anbieter auf Back-up- und Restore-Funktionen als zusätzliche Sicherungsleine. Über diese können unter anderem rechnungsrelevante Daten und Informationen zu Konfigurationen und Einstellungen gesichert werden, eine Speicherung der Telefonate erfolgt laut Koopmann jedoch nicht.

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Jan-Peter Koopmann, CTO bei Nfon
„Das schwächster Glied lässt sich relativ einfach ausmachen: Es ist immer das Passwort für den Zugang zum Dienst als solchem.“ Jan-Peter Koopmann, CTO bei Nfon
© Nfon

Das schwächste Glied
Im direkten Vergleich soll Cloud-Telefonie also nicht unsicherer sein als On-Premise-Lösungen. Im Gegenteil, die Anbieter sehen die gehosteten TK-Anlagen eine deutliche Nasenlänge voraus, da im Datacenter Sicherungsmechanismen zum Tragen kommen, die die Möglichkeiten kleiner Unternehmen übersteigen würden. Und auch das IP-Netz hat in den vergangenen Jahren nochmals deutlich an Zuverlässigkeit zugewonnen. „Die Internetverbindung ist grundsätzlich genauso zuverlässig wie die Telefonverbindung, daher kommt es bei der Cloud-Telefonie nicht häufiger zu Störungen als bei der klassischen On-Premise-Variante“, so Claßen. Er weist aber auch darauf hin, dass Service Level Agreements eine entscheidende Rolle spielen. „Verfügbarkeiten sowie Reaktions- und Wiederherstellungszeiträume, in denen eine Störung behoben werden muss, sind darin klar geregelt. Kunden sollten daher bereits im Vorfeld prüfen, ob der vereinbarte Leistungsumfang ihren Anforderungen entspricht.“

Darüber hinaus gelte es, Netzqualität, Bandbreite und Latenzzeiten zu prüfen. Diese sollen laut Martin Claßen aber nur noch bei wenigen Unternehmen ein Hemmnis für eine Migration in die Cloud darstellen. „In den meisten Fällen sind die Voraussetzungen für die cloudbasierte Kommunikation gegeben oder lassen sich schaffen.“

Auf der Suche nach dem schwächsten Glied der Kommunikationskette führt der Weg weg von der Cloud, zurück in die Unternehmen, wie Jan-Peter Koopmann erklärt. „Es ist wie immer das Passwort für den Zugang zum Dienst als solchen. Wird dieses fahrlässig ausgewählt und entspricht nicht den Empfehlungen für sichere Passwörter, leidet die Sicherheit des Systems erheblich.“

Die Cloud gewinnt in Deutschland an Fahrt – und das zu Recht, geht sie doch gerade für kleine Unternehmen mit einigen interessanten Vorteilen einher und ist in vielen Fällen sicherer, als es ihr Ruf manchmal suggeriert. Nichtsdestotrotz sollte eine Migration auch im Falle der Telefonie im Hinblick auf die eigene Security-Strategie sowie den Datenschutz akribisch geprüft werden.

Wichtig sind bei diesem Prozess zunehmend Transparenz sowie Zertifizierungen auf der Seite des Cloud-Providers, um schon vor dem Umzug alle Aspekte abwägen zu können.


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  2. Der ISDN-Mythos
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