In einer gänzlich anderen Welt – sowohl was die Innovationskraft als auch die Schnelligkeit der Entwicklungen angeht – bewegen sich die großen Carrier, die ihr Geschäft bislang mit Mobiltelefonie gemacht haben. Diese Welt ist riesig, äußerst komplex und erscheint – im Vergleich zum dynamischen Microsoft-Kosmos – eher träge. Es hat den Anschein, als „träumten“ die Carrier immer noch dem ISDN-Standard (Integrated-Services-Digital-Network) hinterher: ein verbindlicher, weltweit gültiger Standard, um unterschiedliche Kommunikationsdienste anzubieten. Doch diese Zeiten sind vorbei, und die Carrier müssen aufpassen, dass sie den Anschluss an die SIP-Vorreiter nicht verlieren. Und tatsächlich ist seit einiger Zeit Bewegung auf dem Markt: Erste Carrier sind den klassischen SIP-Anbietern einen Schritt entgegen gekommen und unterstützen mit ihren Produkten deren RFCs: etwa die Deutsche Telekom (Deutschland-LAN) und Vodafone (Office-Net in Deutschland, One-Net für internationale Kunden) können bereits ausgewählte VoIP-Funktionen bieten, wie etwa Anrufe weiterleiten, Warteschlangen einrichten, Präsenz-Anzeige oder auch pa-ralleles Klingeln auf Mobil- und Desktop-Telefon.
Um zukunftsfähig zu bleiben, wäre es wichtig, dass andere Carrier dem Beispiel der Deutschen Telekom und Vodafone folgen und dieselben Standards unterstützen. Doch eine Erweiterung umzusetzen, dauert in der Welt der Carrier sehr lange, da daran viele verschiedene Systeme und Unternehmen beteiligt sind und der Abstimmungsbedarf dementsprechend groß ist. Dennoch haben Carrier wohl keine Wahl: sie müssen sich dem SIP-Standard öffnen, um ihre Chancen im Wettbewerb zu verbessern.