Das Thema Smart-Home stößt auf immer mehr Interesse. Wie neue Untersuchungen der Fachhochschule Köln zum Kundennutzen von Smart-Home-Anwendungen zeigen, liegen die Angebote der Hersteller und die Wünsche der Kunden in einigen Bereichen jedoch weit auseinander. Der ULE-Standard könnte die Wende bringen.
Prof. Dr. Thorsten Schneiders vom Cologne Institute for Renewable Energy (CIRE) der Fachhochschule Köln sieht im Smart-Home einen wichtigen neuen Trend in der Gebäudetechnik. Gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Innofact, dem Kölner Büro Jung Stadtkonzepte sowie Partnern aus der Energie-, Heiz- und Elektroinstallationsbranche hat die Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Deutschland die Anforderungen von Kundinnen und Kunden an das Smart-Home untersucht. Demnach haben sich viele Smart-Home-Anwendungen noch nicht flächendeckend durchgesetzt, weil sie zu wenig auf die Kunden ausgerichtet sind.
Bislang konzentrieren sich die Anbieter laut der Studie vor allem auf die Themen Energieeffizienz und Komfort. Damit träfen sie zwar durchaus den Bedarf vieler Kunden, die sich laut der Studie in der großen Mehrheit für diese beiden Anwendungsfelder interessieren. Allerdings würden Kunden, die Smart-Home-Lösungen für die Sicherheit (75 Prozent), als Multimediazentrale (49 Prozent) oder für Pflege und Gesundheit (41 Prozent) einsetzen würden, vernachlässigt. Hier fehle es oft noch an den passenden Systemen.
"Smart-Home ist vor allem dann spannend, wenn Geräte durch vernetzte Technik mehr als eine Funktion haben", erklärt Thorsten Schneiders. "Wenn der Sensor am Fenster die Heizung ausschaltet, sobald gelüftet wird, und zugleich ein Einbruchsalarm ist; oder wenn die Solaranlage bei viel Sonnenschein die großen Haushaltsgeräte wie Waschmaschine oder Trockner einschaltet, weil der Strom günstig ist – dann ist ein Gebäude wirklich smart. Und dann sind Verbraucher auch bereit, dafür Geld auszugeben", ist Schneiders überzeugt. "Smart-Home macht den Energieverbrauch über Apps für jeden sichtbar und kann so einen wichtigen Beitrag für den bewussteren Umgang mit Energie im Haushalt sorgen." So verwundert es nicht, dass knapp 90 Prozent der befragten Mieter eine Smart-Home-Lösung, die ihnen von ihrem Vermieter oder Verwalter angeboten wird, gerne nutzen würden.
Für die Gemeinschaftsstudie haben Schneiders und seine Studierenden alle Smart-Home-Systeme, die sich zurzeit in Deutschland auf dem Markt befinden, analysiert und bewertet. "Es gibt im Moment eine große Vielfalt an Produkten, aber noch keinen einheitlichen Standard", sagen Marco Klus und Marcel Ciernioch, Bachelorstudenten im Studiengang Erneuerbare Energien, die an der Studie beteiligt waren.