Interview mit Nfon

TK-Anlagen: "Die Branche wird sich radikal verändern"

9. Juli 2013, 10:25 Uhr | Diana Künstler

Fortsetzung des Artikels von Teil 4

Expansionsziele & Änderungen im Telefonanlagen-Business

funkschau: Sie behaupten, die klassische Telefonanlage in die Rente zu schicken. Wie soll das gehen?
Koppitz: Die klassische Telefonanlage hat ihre Verdienste gehabt, ebenso wie Schreibmaschine und das moosgrüne Wählscheibentelefon, sie hat aber im modernen Unternehmen nichts mehr zu suchen. Und darum geht sie von selbst in die verdiente Rente. Die PAC-Studie hat gezeigt: In den nächsten 36 Monaten wird die Hälfte aller Telefonanlagen ausgetauscht, bereits jeder dritte IT-Entscheider liebäugelt mit einer Cloud-Telefonanlage und lediglich 17 Prozent der Entscheider sind nicht überzeugt, dass sich Cloud-Telefonanlagen perspektivisch komplett durchsetzen werden. Die Branche wird sich radikal verändern und Anbieter klassischer Telefonanlagen müssen umdenken, um weiterhin Schritt halten zu können.

funkschau: Nfon hat vor kurzem bekannt gegeben, sein Geschäft auf die Märkte Großbritannien, Kroatien, Rumänien, Tschechien, Slowenien und Ungarn auszuweiten. Gilt Ihre Einschätzung, dass jeder dritte Entscheider wechselwillig ist, auch für diese Länder oder handelt es sich lediglich um ein deutsches Phänomen?
Koppitz: Die generelle Begeisterung für Cloud-IT ist in den Expansionsländern teils sogar deutlich höher als in Deutschland und nachdem es heute dort nirgends ein Nfon vergleichbares Angebot gibt, möchten wir hier schnell einsteigen.

funkschau: Wie sieht die Expansion konkret aus?
Koppitz: Deutschland wird, neben der Verantwortung für den deutschen Markt, das europäische Headquarter in Bezug auf Marketing und Entwicklung sein – es wird also für generelle Themen federführend agieren. In den einzelnen Ländern etablieren wir dann eigene Niederlassungen: So haben wir bereits eine Tochter in England gegründet, einen Managing-Director eingestellt und haben die ersten größeren Interessenten in der Pipeline. In Italien sind wir in Verhandlungen zu einem Joint-Venture und einige osteuropäische Märkte wie Rumänien, Tschechien, Ungarn und Ex-Jugoslawien erschließen wir aktuell über unsere Tochter in Österreich.

funkschau: Demnach ändert sich das Telefonanlagen-Business gewaltig. Wer bleibt kurz- bis mittelfristig auf der Strecke?
Koppitz: In den letzten zehn Jahren sind bereits 50 Prozent der TK-Händler vom Markt verschwunden und die Hersteller klassischer TK-Anlagen kämpfen alle mit großen Problemen und Restrukturierungen im Jahrestakt – der beschleunigte Trend zu zentralisierten Cloud-Lösungen wird das weiter beschleunigen. Gewinner werden TK-Händler sein, die sich neu erfinden, IT-Systemhäuser und -Integratoren, die künftig auch Cloud-TK anbieten.


  1. TK-Anlagen: "Die Branche wird sich radikal verändern"
  2. Kundenumfeld & schlechte Internetanbindung im ländlichen Raum
  3. Wofür der Kunde bereit zu zahlen ist
  4. Wie wichtig ist der Faktor Vertrauen?
  5. Expansionsziele & Änderungen im Telefonanlagen-Business

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