M2M-Kommunikation

Vom Manufacturing-Execution-System zu Industrie 4.0

8. Mai 2013, 14:59 Uhr | Adrian Schuster, freier Fachjournalist aus Berlin

Fortsetzung des Artikels von Teil 6

Expertenkommenar Bitkom/IBM: Bitkom-Branche setzt auf Industrie 4.0

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Martina Koederitz, Vorsitzende der Geschäftsführung bei IBM Deutschland und Präsidiumsmitglied des Bitkom, identifiziert Industrie-4.0 als eine epochale Herausforderung für die deutsche Wirtschaft.
© IBM

Die deutsche Wirtschaft setzt große Hoffnungen in das Thema „Industrie 4.0“. Eine repräsentative Umfrage des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien ergab, dass 81 Prozent der IT-Unternehmen Industrie-4.0 in den kommenden Jahren als ein wichtiges Geschäftsfeld
sehen. Dabei misst fast jedes dritte IT-Unternehmen dem Thema heute bereits große Bedeutung zu. Jedes zehnte bietet aktuell spezielle Lösungen für die Indus-trie-4.0 an, weitere 13 Prozent entwi-ckeln derzeit entsprechende Angebote. „Der Standort Deutschland hat seine Stärken an den Technologieschnittstellen“, stellte Martina Koederitz vom Bitkom-Präsidium auf der Hightech-Messe CeBIT fest. „Wenn Maschinenbau, Elektrotechnik und Automobilbau mit der IT-Industrie zusammenkommen, entstehen riesige Chancen.“

Die Hightech-Unternehmen erwarten, dass sich Industrie-4.0 besonders stark auf die künftige Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie auswirkt: 90 Prozent meinen, Industrie-4.0 sei für das produzierende Gewerbe wichtig, um weiter im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Die Ausgangsposition ist dabei sehr gut: Nach Meinung jedes zweiten Befragten ist die deutsche Industrie für die vierte industrielle Revolution im internationalen Vergleich sehr gut aufgestellt. Koederitz: „Von der erfolgreichen Bewältigung der vierten industriellen Revolution hängt die Zukunft der deutschen Industrie ab – nicht mehr und nicht weniger. Diese epochale Herausforderung müssen wir nun branchenübergreifend angehen.“

Beim Wandel hin zur Industrie-4.0 kann die IT wesentliche Beiträge leisten. „Wir liefern die Infrastruktur, das Prozess-Know-how sowie softwareintensive, eingebettete Systeme mit integriertem Expertenwissen. Und wir machen dieses hochkomplexe System sicher“, sagte Koederitz. In vielen Branchen, etwa bei Banken und Versicherungen, sind die vormals analogen Prozesse bereits komplett digitalisiert. „Die Digitalisierungswelle erreicht nun die Fertigungs-industrie. Die IT-Anbieter können hier mit ihrem in anderen Branchen gesammelten Prozess- und Organisationswissen helfen.“

Eine wichtige Voraussetzung für Industrie 4.0 sei ein flächendeckendes und sicheres Superbreitbandnetz mit hoher Verbindungsstabilität und geringen Latenzzeiten, heißt es weiter. „Wenn wir globale Wertschöpfungsnetze etablieren, müssen auch Produzenten auf der Schwäbischen Alb oder in Vorpommern mit einem Industrie-Internet erreicht werden können“, sagte Koederitz. Industrie-4.0 werde zudem die Arbeitswelt, die Arbeitskultur und das Bildungswesen verändern. Es brauche gesetzliche Regelungen für einen adäquaten Umgang mit der steigenden Datenmenge in Unternehmen. Zudem müsse sich die Industrie bei der Rekrutierung und Aus-bildung zukünftiger Fachkräfte umstellen, etwa durch eigene Industrie-4.0-Kompetenzprofile. Koederitz: „Der Wirtschaftsinformatiker sollte zusätzlich Module aus den Bereichen Maschinenbau oder Elektrotechnik belegen.“ An Hochschulen sollten zudem interdisziplinäre Lehrstühle eingerichtet werden.

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