3. Digitalisierungs- und Software-Kompetenz aufbauen
Die Umsetzung des digitalen Wandels in der Produktwelt erfordert das konsequente Etablieren und Entwickeln von Digitalisierungs- und Software-Kompetenz im gesamten Unternehmen.
Jedes Unternehmen sollte – je nach Reifegrad im Prozess des digitalen Wandels – über die Einführung der Rolle beziehungsweise Funktion eines Chief Digital Officers (CDO) nachdenken. Seine primäre Aufgabe ist es, die Potenziale der Digita-lisierung für neue Geschäftsmodelle, für die Entwicklung zukünftiger Produkte/Services sowie für die Gestaltung interner Prozesse zu erkennen und im Unternehmen umzusetzen. Je stärker das Thema Digitalisierung in der Unternehmenskultur verankert und von allen Mitarbeitern gelebt wird, desto mehr entwickelt sich ein Unternehmen zu einer „Digital Company“.
4. Kollaborationspartner suchen
In der digitalen Welt ist es wichtig, über klassische Branchengrenzen hinweg zu denken und geeignete Kollaborationspartner zur Entwicklung neuer Produkte zu finden.
Der Einsatz digitaler Komponenten in ursprünglich rein physische Produkte führt dazu, dass klassische Branchengrenzen verschwimmen und Kooperationen in neu entstehenden Wertschöpfungsnetzwerken zunehmend an Bedeutung gewinnen. Unternehmen sollten daher prüfen, durch welche Kooperationen ihre Produkte einen Mehrwert erfahren und Kunden, Wettbewerber, Start-ups sowie weitere Partner – beispielsweise auch aus anderen Branchen – in die Entwicklung neuer Produkte einbinden, um das innovative Potenzial auszuschöpfen.
5. Kundenproblem neu lösen
Unternehmen sollten sich beim Design neuer Produkte an dem sich (möglicherweise durch die Digitalisierung auch) ändernden Problem des Kunden orientieren und eine geeignete Lösung – bestehend aus physischen und digitalen Komponenten – anbieten.
Es ist hilfreich, den Nutzer in die Entwicklung neuer Produkte miteinzubeziehen und eine ganzheitliche Kundenlösung zu schaffen. Die Chance, durch die Nutzung digitaler Technologien, einen erweiterten Kundennutzen zu realisieren, geht auch mit steigenden Kundenerwartungen, zum Beispiel bezüglich einfacher Bedienbarkeit (Usa-bility), einher. Die Nutzerfreundlichkeit, die Kunden von Smartphones aus ihrem Privatleben gewöhnt sind, erwarten sie zunehmend auch im beruflichen Umfeld. Somit ist ein hoher Grad an Usability sowohl im B2C- als auch im B2B-Bereich von Bedeutung.
6. Agile Entwicklungsmethoden nutzen
Zum Beschleunigen der Entwicklung neuer Produkte bietet sich der Einsatz agiler Entwicklungsmethoden an. Die Öffnung des Innovationsprozesses hilft, den erheblich verkürzten Innovationszyklen in der digitalen Welt gerecht zu werden.
Agile Entwicklungsmethoden sehen iterative Fortschritte und spiralförmige Feedback-Runden vor und können Unternehmen helfen, schneller auf Veränderungen zu reagieren als es klassisch lineare Innovationsprozesse erlauben. Mittels Open Innovation-Methoden kann extern ge-neriertes Innovationspotenzial in Unternehmensprozesse integriert und die Verkürzung von Innovationszyklen unterstützt werden.
7. Digitalisierungsgrad der Produkte prüfen
Unternehmen sollten den Digitalisierungsgrad ihrer Produkte untersuchen, indem sie prüfen, welche Eigenschaften neuer Produkte – Datenzentriertheit, Intelligenz, Vernetzbarkeit, Kommunikationsfähigkeit, Individualisierbarkeit, Erweiterbarkeit – für das im Unternehmen bestehende Produktportfolio umgesetzt werden können.
Unternehmen sollten die Eigenschaften neuer Produkte nutzen, um den durch ihre Produkte bereitgestellten Kundennutzen zu erweitern. Es ist kritisch zu prüfen, ob und wie sich ein Produkt zum Beispiel durch Anreichern mit digitalen Technologien weiterentwickeln lässt, oder ob es gänzlich durch ein digitales Serviceangebot ersetzt werden kann. Dabei sollten Unternehmen an ihr bestehendes Produktportfolio, aber auch an gegebenenfalls völlig neue Produkte denken.