Netzausbau für die Zukunft

Wer braucht das Highspeed-Internet wirklich?

29. August 2018, 14:30 Uhr | Autorin: Franziska Winter / Redaktion: Axel Pomper
Einige Branchen sind künftig besonders auf schnelles Internet angewiesen.
© Fotolia / Cybrain

In Deutschland geht der Breitbandausbau nur schleppend voran. Aus Verbrauchersicht sind die großen Städte zwar bereits gut versorgt, doch was ist mit der Wirtschaft? Welche Branchen und Unternehmen sind mit datenintensiven Anwendungen in der Zukunft am stärksten auf das Highspeed-Netz angewiesen?

Die Digitalisierung schreitet immer weiter voran und macht vor so gut wie keinem Bereich Halt. Künftig wird es noch mehr als alles entscheidender Standortvor- oder -nachteil zählen, wie es um den Ausbau mit schnellem Internet bestellt ist. Obgleich oft die Verbraucher in den Mittelpunkt gestellt werden, wenn es um den Breitbandausbau geht, sind es vor allem IT Unternehmen, die in der Zukunft nicht mehr ohne die Hochleistungs-Datenautobahnen auskommen werden.

Ein Blick auf den Status quo

Im internationalen und europäischen Vergleich ist Deutschland tatsächlich noch nicht besonders gut aufgestellt. Zwar hat die Europäische Union im Rahmen einer gemeinsamen Strategie bestimmte Ziele vorgegeben, die bis 2020 erfüllt sein sollten, hierzulande sind die ehrgeizigen Vorgaben in der verbleibenden Zeit jedoch kaum noch realistisch umzusetzen.

Wenn wir von schnellem Internet sprechen, ist damit in der Regel ein modernes Glasfasernetzwerk gemeint, mit dem auch über weite Strecken eine schnelle Übertragung möglich ist. Vor allem die große Bandbreite erlaubt viel höhere Raten als bei den Kupferleitungen, die beim DSL-Netz vorherrschen. Innerhalb der Glasfasertechnik werden noch weitere Anschlussarten unterschieden – hier geht es unter anderem um verschiedene Alternativen für die letzte Verbindung zwischen der Vermittlungsstelle und dem Verbrauchsanschluss. FttB und FttH bezeichnen dabei einen Ausbau mit schnellem Glasfaserkabel bis ins Gebäude oder eine einzelne Wohnung und bieten so auf der gesamten Länge einen nahezu verlustfreien Übertragungsweg.

Problematisch sind die hohen Kosten bei der Verlegung der Glasfaserkabel, die von den Netzbetreibern meist als Hauptgrund für den schleppenden Ausbau vorgebracht werden. Sie setzen kurzfristig vor allem darauf, einen Teil des bestehenden Kupfernetzes kostengünstiger durch die Vectoring-Technik schneller zu machen. Langfristig wird dies für die steigenden Anforderungen allerdings nicht genügen.  

Datenintensive Anwendungen und Internet Traffic nehmen künftig zu

In vielen Bereichen ist ein hoch leistungsfähiges Internet in Zukunft unverzichtbar. Der Austausch von Daten wird für einige Unternehmen und Branchen immer wichtiger, die Datenmengen steigen exponentiell an. Weltweit muss sich die digitale Infrastruktur an den wachsenden Bedarf durch entsprechende Anwendungen anpassen.

Das Unternehmen Cisco veröffentlicht dazu regelmäßig Prognosen zur globalen Entwicklung, die aufhorchen lassen. Der Datenverkehr hat sich bereits in den letzten Jahren erheblich vergrößert und für die Zukunft zeigt die Wachstumskurve in allen Bereichen steil nach oben (Prognosen für Westeuropa):

  • Internetnutzung: Anstieg von 82 Prozent (2016) auf 87 Prozent (2021) der Bevölkerung
  • Webtraffic: Anstieg von 29 GB (2016) auf 80 GB (2021) pro Monat und Nutzer
  • Vernetzte Geräte: Anstieg von 5,3 (2016) auf 8,9  (2021) Devices und Verbindungen pro Person
  • Videoinhalte im Internet: Anstieg von 66 Prozent (2016) auf 78 Prozent (2021) des gesamten Internet Traffics
  • Durchschnittliche Bandbreite: Anstieg von 30 Mbps (2016) auf 53,6 Mbps (2021) durchschnittliche Geschwindigkeit
  • Durchschnittliche mobile Verbindungsgeschwindigkeit: Anstieg von 11 Mbps (2016) auf 28 Mbps (2021) durchschnittliche Geschwindigkeit

Cloud-Anwendungen

Die Verlagerung von Serviceleistungen und Anwendungen ins Internet oder die Cloud sind ein erstes Beispiel für die Notwendigkeit einer schnellen Datenverbindung. Und dies betrifft keinesfalls nur die IT-Branche. Nicht nur die Nutzung von Software oder externer Rechnerleistung, auch der Zugang zu relevanten Datenbanken betrifft alle möglichen Wirtschaftszweige und dabei auch die kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU).  

Verschiedene Anwendungsszenarien werden dabei in Zukunft immer stärker vertreten sein:

  • Software as a Service (SaaS): Statt des lokal installierten Programms steigen immer mehr Anbieter auf ein Cloud-Modell für Nutzerlizenzen um. Für den Nutzer ergeben sich mehr Flexibilität, Mobilität und eine hohe Kostentransparenz. Die Anbieter setzen zudem auf weitere Serviceleistungen die ebenfalls über die Cloud zugänglich sind.
  • Platform as a Service (PaaS): Im Vergleich zu den SaaS Dienstleistungen, die weitläufig Anwendung finden können, ist PaaS überwiegend für Anwendungsentwickler von Interesse. Sie können digital auf fertige Laufzeit- und Entwicklungsumgebungen zugreifen und temporär nutzen. Sie stehen flexibel je nach Bedarf zur Verfügung. So lassen sich Kosten durch das Vorhalten eigener Plattformen und Kapazitäten sparen.  
  • Infrastructure as a Service (IaaS): Das prominenteste Beispiel hierzu ist das (zeitweise) Mieten von Serverkapazitäten. Auf diese Weise muss keine eigene Serverinfrastruktur angeschafft und verwaltet oder gesichert werden. Alternativ lassen sich vorhandene Kapazitäten bedarfsgerecht erweitern.   

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