Software-Defined Networking bei AT&T

Wie SDN die Telekommunikation verändert

14. Juli 2016, 9:28 Uhr |
Joachim Kathmann, AT&T.
© AT&T

Zu den Möglichkeiten von Software-Defined Networks und dem aktuellen Stand der Implemetierung bei AT&T ein Interview mit Joachim Kathmann, Managing Director, AT&T Global Network Services Deutschland.

Virtualisierung gehört in Rechenzentren zum Tagesgeschäft. Die Idee dahinter ist, dass Hardware mit Spezialfunktionen durch Software ausgetauscht und repliziert wird, damit Rechenzentren flexibler und kostengünstiger werden. AT&T verfolgt diesen Ansatz für sein globales Netzwerk. Diese Veränderung – die Virtualisierung – ist Teil der Transformation zu einem Software-Defined Network (SDN).

Herr Kathmann, was genau verstehen Sie unter Software-Defined Networking?
Joachim Kathmann: Es ist ein neuer Ansatz, ein Netzwerk aufzubauen. Seit über einem Jahrhundert wurden Telekommunikationsnetzwerke von “unten” aufgebaut. Man hat mit einer speziellen Hardware mit genau definierter Funktion angefangen. Heutzutage kann man oben anfangen – durch Software, die Funktionalitäten und Skalierbarkeit bietet, und das mittels günstiger Standardhardware.
Jeder, der sich einmal eine App heruntergeladen hat, hat dies bereits erlebt. Vor einiger Zeit hatte man eine Reihe separater Gadgets: einen CD-Player, eine Spielekonsole, eine Kamera, einen Fitness-Tracker, einen Wecker, etc. Heute hat man eine Handvoll Apps auf einem Gerät. Aus mehreren Arten von Geräten wurden Cloud-basierte Apps. Im Prinzip geschieht das gleiche bei SDNs, lediglich die Dimensionen sind deutlich größer. AT&T plant bis 2020 auf diese Weise 75 Prozent seines Netzwerks umzustellen. Dabei werden in großem Umfang spezielle Switches, Router und andere physische Geräte ausgetauscht.

Inwiefern ist das für den Kunden relevant?
Kathmann: Nutzt man mobile Apps anstelle von unzähligen physischen Geräten, spart man Zeit, Geld und Platz. Upgrades sind einfach und auch ohne neue Hardware möglich. SDN wird ähnliche Vorteile bringen.
Ein Beispiel ist der Einsatz eines neuen Routers oder einer neuen Firewall. Wenn diese Funktionalität im Netzwerk vorhanden ist, kann man es dem Kunden on-demand anbieten, sodass vor Ort keine Hardwareinstallation notwendig ist. Außerdem ist der Service schneller für den Kunden verfügbar. Diese rasche Bereitstellung ist entscheidend für Unternehmen. Eröffnet ein Kunde etwa ein neues Büro in einem anderen Land oder möchte eine neue Anwendung weltweit einführen, werden diese Services sofort benötigt.
Ein weiterer Aspekt für die Geschwindigkeit ist die Leistung. Eventuell muss der Kunde Kapazitäten zuschalten, damit eine bestimmte Anwendung, wie etwa Telepresence, effizienter funktioniert. Durch SDN ist dies on-demand möglich. Da wir die SDN-Infrastruktur in unserem Netzwerk implementieren werden, können wir den Kunden die benötigten Funktionen über die nahest gelegene Infrastruktur bereitstellen. Das reduziert die Latenz und maximiert die Leistung.

Wie steht es um die Sicherheit im SDN?
Kathmann: SDN verbessert auch die Sicherheit. Software ermöglicht es uns, Updates schnell auszurollen sobald ein Angriff droht. Man kann Probleme zudem leichter isolieren und eingrenzen, um Kunden zu schützen. Im Fall einer Distributed Denial of Service (DDoS) Attacke kann das Netzwerk in Echtzeit skaliert werden, was Störungen minimiert. Schädlicher Traffic kann so gestoppt werden, bevor er in das Netzwerk des Kunden gelangt.

Gibt es das heute bereits?
Kathmann: Ja. Die AT&T Network on Demand Platform ist in den USA verfügbar. Sie nutzt Software anstelle von Hardware, um neue Services hinzuzufügen oder zu ändern, wodurch das Aufsetzen von Netzwerken einfacher wird. Dadurch können Kunden etwa zusätzliche Ports bestellen, Services hinzufügen oder ändern oder ihre Bandbreite über ein Online-Portal in nahezu Echtzeit anpassen.

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